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Die sympatrische Artbildung, also das Hervorgehen neuer Arten aus einer Stammform in einem gemeinsamen Verbreitungsgebiet, ist ein recht häufiger Vorgang und an sich nicht ungewöhnlich. Beispielsweise sind auch die vielen hundert (!) Buntbarscharten in den Seen des ostafrikanischen Grabenbruchs aus einer einzigen im Ur-Kongo lebenden Buntbarschart hervorgegangen. Ebenso sind die gut 20 verschiedenen Darwinfinken auf dem Galápagos-Archipel großteils durch Sympatrie entstanden (hier spielte aber auch die allopatrische Speziation eine Rolle, da sich auf den verschiedenen Inseln auch unterschiedliche Arten entwickelten).

Besonders an den genannten Beispielen in dem Artikel, der immerhin auch schon fast 18 Jahre alt ist, ist, dass es sich um Beispiele für sympatrische Artbildung handelt, die erst vor kurzer Zeit erfolgten. 1 Mio. Jahre sind in geologischen und evolutionären Maßstäben fast nichts. Wir können hier also quasi hautnah die Artbildung im Anfangsstadium erleben. Solche Untersuchungen helfen uns deshalb, die dabei ablaufenden Vorgänge besser zu verstehen. Außerdem glaubte man damals noch, dass sympatrische Artbildung ein Phänomen ist, das eher selten auftritt und schrieb der Allopatrie den Hauptanteil an der Entstehung neuer Arten zu. Inzwischen vertreten viele Evolutionsbiologen die Ansicht, dass die Rolle sympatrischer und parapatrischer (die Entstehung neuer Arten nebeneinander in aneinander angrenzenden Verbreitungsgebieten ohne dass es eine sichtbare grographische Barriere zwischen duesen gibt) unterschätzt wurde und häufiger auftritt als bis dahin angenommen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Was soll daran besonders sein? Sympatrische Artbildung ist in den Seen des ostafrikanischen Grabenbruchs tausendfach zu sehen. Sie ist normal.

Arten spalten sich auf, weil sie sich auf verschiedene Nischen in einem nur scheinbar einheitlichen Lebensraum spezialisieren und Partner bevorzugen, die in der gleichen Nische leben.