Danach wurde erwähnt, dass diese Prägung irreversibel ist

Die Prägung ist ein Lernverhalten. Dabei erhalten die auf das Individuum einwirkenden Umweltreize eine bestimmte "Bedeutung" mit der ein bestimmtes Verhalten assoziiert wird. Dass Prägung irreversibel ist, ist aber nur bedingt richtig. Eine Prägung ist zwar weitgehend, aber nicht grundsätzlich irreversibel; sie kann durch spätere Lernprozesse (etwa Konditionierung) durchaus teilweise ausgeglichen werden. Eine Fehlprägung wird ein Individuum aber schwer wieder los, in den meisten Fällen niemals vollständig.

Physiologisch beeinflusst die Prägung Umbauprozesse im Vorderhirn. In den assoziativen Bereichen werden bis zu 40 % der nicht "benutzten" Synapsen (Verschaltungen zwischen den Nervenzellen) abgebaut. Zur Kompensation werden die verbliebenen Synapsen verstärkt; dabei vergrößern sich die Flächen der Synapsen und verkleinern sich die Synapsenspalten. Dieser umfangreiche Umbauvorgang erfolgt, soweit bekannt, nur in der sensiblen Phase.

Was passiert jetzt mit den Küken? Also wie lange folgen die dem Typen jetzt und wie lange soll er denn gewartet haben, dass sie ihn in Ruhe lassen?

Der Typ hieß Konrad Lorenz. ;-) Gearbeitet hat Lorenz mit Graugansküken und er hat mit ihnen die Mutter-Kind-Prägung erforscht. Das Verhalten der Mutter zu folgen ist den Graugansküken angeboren. Es ist also ein Instinktverhalten und als solches gibt es einen Schlüsselreiz, der den angeborenen Auslösemechanismus (AAM) auslöst. Dieser Schlüsselreiz ist aber nur sehr grob. Mit anderen Worten: die Küken haben eine ungefähre "Vorstellung" davon, wie die Mutter sein soll, nämlich ein sich bewegender und rhythmische Töne von sich gebender Körper; "wer" ihre Mutter wirklich ist, müssen sie aber erst lernen. Im Normalfall werden sie natürlich auch auf ihre "richtige" Mutter geprägt; die ja beim Schlupf dabei ist und damit das erste, was die Kleinen sehen. Während der sensiblen Phase lernen die Kleinen somit ihre Mutter zu erkennen und folgen ihr dann.

Diese Prägung kann aber auch schief gehen. Wenn die Küken während der sensiblen Phase einen Menschen sehen, der ja durchaus auch dem Schlüsselreiz grob entspricht - er ist groß, bewegt sich und gibt rhythmische Töne von sich - werden die Küken lernen, dass dieser Mensch ihre "Mutter" ist und folgen ihm. Die Prägung kann sogar auf einen unbelebten Gegenstand erfolgen, eine würfelförmige Holzkiste, in die man einen Lautsprecher einbaut, zum Beispiel.

Im Fall der Mutter-Kind-Prägung ist die Fehlprägung nicht weiter tragisch. Spätestens mit dem Flüggewerden der Nachkommen, wenn also die Küken ihre Mutter verlassen, geht die Mutter-Kind-Prägung sowieso verloren. Problematisch wird es aber dann, wenn die Küken auf den Menschen derart fehlgeprägt werden, dass sie den Menschen für Artgenossen halten. Das ist z. B. dann recht leicht der Fall, wenn ein Küken allein aufwächst und niemals während der Prägephase lernt, wie "echte" Artgenossen aussehen und klingen. Lorenz' Gänseküken wuchsen nicht allein auf, sie hatten andere Gänseküken um sich, mit denen sie aufwuchsen und dadurch lernten sie auch, wie Artgenossen eben aussehen.

Im Jahr 1987 fing man die letzten verbliebenen wildlebenden Kalifornischen Kondore ein, um sie in menschlicher Obhut zu züchten und wieder auszuwildern. Die Art wäre andernfalls komplett ausgestorben. Kondore legen nur ein einziges Ei. Um eine Fehlprägung der Küken zu vermeiden, zog man sie deshalb ohne direkten Kontakt zu Menschen auf. Wenn sie gefüttert wurden, dann schlüpften die Mitarbeiter in Handpuppen, die das Aussehen eines Altvogels nachbildeten und fütterten die Küken über ein Loch in der Wand des "Brutkastens". Und wenn ein Falkner beispielsweise Nestlinge zum Großziehen bekommt, werden die Jungen einfach über ein Loch in der Voliere gefüttert. Für die Kleinen "regnet" es sozusagen Fleisch vom Himmel, was meist ohne Probleme funktioniert. Hauptsache, sie werden nicht auf den Menschen geprägt. Sonst würden sie lernen Mensch = Futter und die Greifvögel sollen ja später wieder ausgewildert werden und selbst ihre Beute schlagen.

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Ich weiss das die Frage etwas bekloppt ist.

Nö, ist sie nicht.

Ich meine jetzt keine Nachfahren wie Krokodile,Echsen und Vögel

Vögel sind keine Nachfahren der Dinosaurier, sie sind Dinosaurier. Dieser Satz beantwortet damit eigentlich schon deine Frage: ja, es gibt noch Dinosaurier. Und zwar nicht nur auf irgendwelchen kaum erforschten Inseln oder im Dschungel, sondern überall auf der Welt. Jeder (wirklich ausnahmslos jeder!) Vogel ist per Definition ein waschechter Dinosaurier.

Krokodile und Echsen sind hingegen keine Nachfahren der Dinosaurier, mit den Echsen sind die Dinosaurier nicht einmal sonderlich eng verwandt. Die engsten Verwandten der Dinosaurier (und somit der Vögel) sind die Krokodile. Das bedeutet aber nicht, dass Krokodile von Dinosauriern abstammen, sondern nur, dass sie einen gemeinsamen Vorfahren haben, von dem beide Gruppen abstammen. So wie ja auch die Schimpansen zwar unsere engsten Verwandten, aber nicht unsere Vorfahren sind. Bildlich gesprochen sind sie unsere evolutionären Geschwister (man nennt zwei Verwandtschaftsgruppen, die einen gemeinsamen Vorfahren haben, sogar Schwestergruppen).Und genauso ist es bei Krokodilen und Vögeln/Dinosauriern. Beide Gruppen bilden zusammen die Verwandtschaftsgruppe der Archosaurier.

Was die Nichtvogel-Dinosaurier (also alle Gruppen von Dinosauriern, die nicht zu den Vögeln zählen) betrifft, muss ich dich aber leider enttäuschen. Die sind vor 66 Mio. Jahren ausgestorben. Und man findet auch in den entlegensten Gebieten keine lebenden Exemplare mehr von ihnen. Fossilien kann man aber schon finden. Und wenn Naturvölker auf deren fossile Überreste stießen, hat das natürlich zur Legendenbildung beigetragen. Insofern haben die Geschichten der lokalen Bevölkerung durchaus einen wahren Kern.

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Homosexualität und homosexuelles Verhalten stehen nicht im Widerspruch zur Evolutionstheorie.

st es nicht eher nachteilhaft weil Homosexuelle eher weniger dazu neigen ihre gene weiter zu geben?

Homosexualität schließt Fortpflanzung ja nicht aus. Es gibt heute natürlich mit künstlicher Befruchtung und Leihmutterschaft eine breitere Palette an Möglichkeiten als in früheren Zeiten, aber auch schon vor einhundert Jahren haben Homosexuelle Nachkommen zeugen können. Man ging dann eben eine heterosexuelle Zweckgemeinschaft ein und musste dafür nicht einmal zwangsläufig miteinander intim werden - die "Bechermethode" funktionierte auch damals schon. Zudem ist das Zeugen eigener Nachkommen nur ein Weg die eigenen Gene weiter zu geben. Es gibt aber noch einen anderen Weg. Wir kommen gleich darauf zurück (s. Soziobiologie I).

Und kann man homosexualität im Tierreich beobachten ?

Wir müssen da zwischen homosexuellem Verhalten und Homosexualität unterscheiden. Homosexuelles Verhalten ist im Tierreich weit verbreitet. Bis 2019 wurde es bei über 1500 verschiedenen Tierarten aus allen möglichen Verwandtschaftsgruppen beobachtet (Monk et al. 2019), darunter z. B. bei allen Menschenaffenarten, bei vielen anderen Primaten, bei Löwen und Giraffen, Rindern, Delphinen, Pferden, Hunden, Pinguinen, Schwänen, Geiern, Insekten, ...

Die meisten dieser Tiere verhalten sich aber nicht ausschließlich homosexuell, sondern sind verhaltensmäßig eher das, was wir wahrscheinlich bisexuell nennen würden. Das heißt, dass sie neben homosexuellen auch heterosexuelle Verbindungen eingehen. Ausschließlich homosexuelle Individuen sind, abgesehen vom Menschen, bislang nur von einer weiteren Spezies bekannt, nämlich von Schafen. Etwa acht Prozent der Schafböcke zeigen eine ausschließlich homosexuelle Präferenz (Roselli et al. 2011).

Ist Homosexualität Genetisch bedingt

Die sexuelle Orientierung ist angeboren (Bailey et al. 2016, Balthazard 2021, Cook 2020). Über die proximaten Ursachen ist schon viel geforscht worden, dennoch ist vieles aber weiterhin unklar.

Die Gene beeinflussen die Sexualität

Zwillingsstudien haben schon recht früh gezeigt, dass die sexuelle Orientierung zumindest teilweise genetisch bedingt ist. Diese Studien haben aber auch schon sehr früh gezeigt, dass die Gene nicht der einzige und nicht einmal der größte Einflussfaktor auf die sexuelle Orientierung sind. Die bisher größte Zwillingsstudie zum Thema Homosexualität stammte aus Schweden und wurde 2007 veröffentlicht. Darin fand man, dass der Einfluss der Gene bei 34 % für Männer und 18 % für Frauen liegt; den weitaus größeren Anteil haben vorgeburtlich wirkende Umweltfaktoren (Långström et al. 2007). Man hat inzwischen auch mit Hilfe sog. genomweiter Assoziationsstudien (GWAS) einige genetische Marker im menschlichen Genom gefunden, die im Zusammenhang mit homosexuellem Verhalten stehen. Ein solcher Abschnitt betrifft das X-Chromosom (s. Pleiotropie). Die bisher umfangreichste GWAS fand mehrere verschiedene genetische Marker auf den Autosomen, deren Einfluss jedoch nur zwischen je 8 und 25 % lag (Ganna et al. 2019). Die Studie zeigte außerdem, dass die gefundenen Loci nicht nur die Sexualität, sondern auch andere Eigenschaften wie z. B. die Risikofreudigkeit beeinflussten. Interessant ist auch eine 2024 veröffentlichte GWAS, die erstmals explizit nach genetischen Markern für bisexuelles Verhalten suchte. Die Studie zeigte, dass sich die Allele Bisexueller von denen ausschließlich homosexueller Personen unterschieden und sich auch hier auf andere Eigenschaften wie die Risikobereitschaft auswirkten; außerdem zeigte die Studie, dass die Allele für Bisexualität auch mit einer durchschnittlich höheren Nachkommenzahl verbunden und somit womöglich evolutionär vorteilhaft sind (Song und Zhang 2024). Die sexuelle Orientierung wird also nicht nur von einem einzigen Gen bestimmt, sondern von mehreren Genen beeinflusst und von weiteren Faktoren geformt, sodass wir aus den Genen allein nicht ablesen können, welche sexuelle Orientierung eine Person hat.

Vorgeburtlich wirkende Umweltfaktoren

Weniger bekannt ist über die nicht genetischen Umweltfaktoren, die unsere Sexualität formen. Einen großen Einfluss auf die Entwicklung der sexuellen Orientierung könnten Hormone haben, die während der Schwangerschaft auf den Fetus einwirken. Eine Studie zeigte z. B. , dass Nachkommen häufiger bisexuell sind, wenn sie im Mutterleib höheren Konzentrationen des Schwangerschaftshormons Progesteron ausgesetzt waren (Reinisch et al. 2017).

Auch das Immunsystem der Mutter könnte einen Einfluss nehmen. Mitte der 1990er wurde eine Studie veröffentlicht, die belegte, dass Männer umso wahrscheinlicher homosexuell sind, wenn sie mindestens einen älteren Bruder haben, mit jedem älteren Bruder steigt die relative Wahrscheinlichkeit um 33 % (Blanchard & Bogaert 1996). Der Effekt wurde später Fraternal Birth Order Effect genannt und tritt nur bei Männern auf, nicht bei Frauen (Blanchard et al. 1998). Spekuliert wurde, dass das mütterliche Immunsystem während der ersten Schwangerschaft Antikörper bilden könnte gegen bestimmte y-chromosomal codierte Proteine, die beim männlichen Fetus die Gehirnentwicklung steuern. Während der nachfolgenden Schwangerschaft mit einem weiteren Sohn würde es dann zu einer Immunreaktion kommen, bei der die Antikörper genau diese Proteine angreifen und so die Gehirnentwicklung beeinflussen. 2017 wurde eine Studie veröffentlicht, die diese These stützen kann. Die Forschenden stellten darin fest, dass im Speichel von Frauen, die homosexuelle Söhne haben, deutlich mehr Antikörper gegen das Protein NLGN4Y nachweisbar sind, insbesondere, wenn ihre schwulen Söhne mehrere ältere Brüder hatten, als Mütter mit ausschließlich heterosexuellen Söhnen (Bogaert et al. 2017).

Eine weitere These bringt die Vererbung epigenetischer Muster ins Spiel (Rice et al. 2012). Die Epigenetik ist eine recht junge Disziplin in der Biologie, die sich mit den Mechanismen der Genregulation beschäftigt, bei der die Gene selbst (d. h. ihre Sequenz) nicht verändert werden. Durch chemische Veränderungen wie das Anfügen von Methylgruppen (DNA-Methylierung) oder über die Modifizierung der Verpackungsproteine der DNA, die Histone (Histon-Code), lassen sich Gene an- und ausschalten. Diese epigenetischen Muster sind beispielsweise für die Determinierung der Zellen verantwortlich. Die Zellen der Leber und des Herzens etwa haben dieselbe Erbinformation, aber eine Leberzelle kann sich nur in andere Leberzellen teilen und eine Herzmuskelzelle nur in andere Herzmuskelzellen. Ihre epigenetischen Muster unterscheiden sich, d. h. obwohl beide die gleiche DNA haben, sind in beiden unterschiedliche Gene aktiv oder inaktiviert. Solche epigenetischen Muster könnten homosexuelles Verhalten beeinflussen. Die Hypothese besagt, wenn etwa eine Mutter ihr epigenetisches Muster an einen Sohn vererbte, entwickelte sich bei ihm das gleiche Muster an- und angeschalteter Gene, sodass er dieselbe Geschlechtspräferenz entwickelte wie seine Mutter. Analog argumentiert die Veröffentlichung, führte die Vererbung des epigenetischen Musters des Vaters zur Entstehung einer lesbischen Tochter. Belege für die These gibt es aber nicht, wie die Autoren der Studie zugeben. Bei Säugetieren werden die epigenetischen Muster von Spermium und Eizelle eigentlich gelöscht und entstehen dann individuell wieder neu, sodass davon ausgegangen werden muss, dass epigenetische Muster nicht vererbt werden können. Bislang hat man noch keinen physiologischen Mechanismus entdeckt, wie unter Umständen eine epigenetische Vererbung doch möglich sein könnte. Es gibt allenfalls ein paar demographische Studien, die auf eine mögliche Vererbung epigenetischer Muster hindeuten könnten (z. B. Kaati et al. 2002).

und was bringt es für evolutionäre Vor und Nachteile.

Welche Begründungen für Homosexualität liefert nun die Evolutionsbiologie? Nachfolgend eine Auswahl von Erklärungsansätzen.

Soziobiologie I: Verwandtenselektion

Die biologische Fitness meint das Vermögen eines Individuums seine eigenen Gene an die Folgegeneration weiterzugeben. Das Zeugen eigener Nachkommen, die sog. direkte Fitness, ist jedoch nur ein möglicher Weg zur Weitergabe seiner Gene. Denn nicht nur mit eigenen Nachkommen teilt man einen Teil seiner Gene, auch mit anderen Verwandten tut man das. Ein Individuum kann daher auch über den Weg der indirekten Fitness, indem es anderen Verwandten hilft und sie unterstützt, zur Weitergabe seiner Gene beitragen. Mit einem Vollgeschwister teilt man beispielsweise im Durchschnitt genauso viele Gene wie mit einem eigenen Nachkommen. Wenn man einem Geschwister hilft, ist der Beitrag zur Fitness daher so groß wie das Zeugen eines Nachkommen. Wie ein Gen ausgebreitet wird, ob nun über einen direkten Nachkommen oder einen anderen Verwandten, ist egal, Hauptsache ist, dass es ausgebreitet wird. Das Konzept der Verwandtenselektion geht auf William D. Hamilton zurück (Hamilton 1964a und Hamilton 1964b). Das Konzept erklärt z. B., weshalb sterile Arbeiterinnen im Bienenstaat "zugunsten" der Königin auf die eigene Fortpflanzung verzichten. Es kann aber auch auf Homosexualität angewendet werden. Homosexuelle mögen zwar keine eigenen Nachkommen haben, indem sie andere Verwandte unterstützen, tragen sie aber dennoch zur Weitergabe ihrer Gene bei.

Soziobiologie II: Versöhnungs- und Entspannungspolitik

Bonobos (Pan paniscus) gehören zu unseren engsten Verwandten und sind komplett bisexuell (de Waal 1995). Insbesondere bei Weibchen kommen hetero- wie homosexuelle Sexualkontakte gleichermaßen vor. Gleichgeschlechtliche Kontakte zwischen Männchen sind seltener, aber ebenfalls nicht ungewöhnlich. Bei Bonobos erfüllt Sex nicht mehr hauptsächlich den Zweck der Fortpflanzung, sondern hat in erster Linie eine soziale Funktion inne. Sex stärkt die sozialen Bindungen und wird genutzt, um Konflikte zu entspannen oder, um sich, falls ein Konflikt doch einmal ausgeartet ist, wieder miteinander zu versöhnen. Und weil Konflikte eben auch zwischen gleichgewchlechtlichen Individuen entstehen können, ist es evolutionär gesehen von Vorteil, wenn die Individuen einer Gruppe auch für gleichgeschlechtlichen Versöhnungssex empfänglich sind. Mit Dominanzgehabe hat das übrigens nichts zu tun, denn tatsächlich geht die Initiative für eine sexuelle Handlung bei Bonobos fast immer vom Individuum aus, das aus dem vorhergehenden Konflikt als "Sieger" hervorgegangen war.

Da auch beim Menschen Sex nicht mehr hauptsächlich der Fortpflanzung dient, liegt es nahe, dass auch für unsere Vorfahren ähnliches galt und die Evolution bisexuelle Individuen begünstigt hat.

Pleiotropie

Mit Pleioteopie ist gemeint, dass ein Gen sich oft auf mehr als ein Merkmal auswirkt. Ein Gen, das z. B. die Haarfarbe beeinflusst, beeinflusst oft auch die Haut- und die Augenfarbe. Wenn ein Gen sich auf ein bestimmtes Merkmal negativ auswirkt, kann es auf diese Weise erhalten bleiben, wenn es sich gleichzeitig auf ein anderes Merkmal positiv auswirkt und der positive Nutzen insgesamt den negativen überwiegt.

Auf dem X-Chromosom gibt es einen Marker auf dem Abschnitt Xq28, der in Verbindung mit männlicher Homosexualität steht (Hamer et al. 1993, Sanders et al. 2015), jedoch nicht mit weiblicher (Hu et al. 1995). Weil er auf dem X-Chromosom liegt und weil Frauen bekanntlich zwei davon haben, Männer hingegen nur eines, verbringt jedes Gen auf dem X-Chromosom im Schnitt doppelt so viel "Lebenszeit" in weiblichen Individuen wie in männlichen. Wenn sich das Gen bei Männern "nachteilig" auf deren Fitness auswirkt, indem es zur Homosexualität führt, könnte es bei Frauen die Fitness erhöhen, indem es sie z. B. fruchtbarer macht. Es bliebe dann erhalten, weil der Vorteil insgesamt den Nachteil überwiegt.

Der "Heterozygotenvorteil" der Bisexuellen

Vom Heterozygotenvorteil oder auch Superdominanz spricht man, wenn heterozygote Individuen eine höhere Fitness erzielen als homozygote Träger eines Merkmals². In Malariagebieten schützt beispielsweise die heterozygote Form der Sichelzellanämie vor Malaria, während homozygot Gesunde an Malaria häufiger schwer an Malaria erkranken und sterben. Der Vorteil für die heterozygoten Individuen überwiegt deshalb den Nachteil für die homozygot an Sichelzellanämie Erkrankten, denn die homozygote Form ist unbehandelt meist tödlich. Wir können das Prinzip auf die sexuelle Orientierung übertragen und uns überlegen, dass Heterosexualität und Homosexualität die Phänotypen eines homozygoten Genotyps sind und Bisexualität der Phänotyp eines heterozygoten Genotyps ist. Stellen wir uns stark vereinfacht ein Gen für die sexuelle Orientierung vor³, von dem es zwei Allele gibt: "he" verursacht Heterosexualität und "ho" Homosexualität. Heterosexuelle hätten also den Gebotyp he/he und Homosexuelle den Genotyp ho/ho, Bisexuelle den Genotyp he/ho. Wenn zwei heterozygote Individuen dann beide das Allel "ho" vererben, wäre der Nachkomme homosexuell. Das erklärt auch, weshalb Homosexuelle meist Eltern haben, die selbst nicht homosexuell sind⁴, die aber das entsprechende Allel tragen und vererben können.

Eine weitere mögliche Erklärung für Homosexualität geht deshalb davon aus, dass die Genvarianten "ho" für Homosexualität von bisexuellen Individuen verbreitet und in der Population erhalten werden, nämlich dann, wenn Bisexuelle eine höhere Fitness erzielen als Homo- oder Heterosexuelle, also einen "Heterozygotenvorteil" haben. Wie wir bei den Bonobos sahen, kann Bisexualität ja durchaus von Vorteil sein. Untermauert wird dies durch eine 2023 veröffentlichte Studie über Rhesusaffen (Macaca mulatta). In der beobachteten Gruppe waren 72 % der Männchen bisexuell - und sie erreichten im Schnitt eine höhere Fortpflanzungsrate als ihre ausschließlich heterosexuell agierenden Artgenossen (Clive et al. 2023).

Analog zur Pleiotropie wären Genvarianten für homosexuelles Verhalten dann insgesamt vorteilhaft, obwohl sie sich bei Homosexuellen als "Nachteil" auswirken würden. Tatsächlich ist Bisexualität gar nicht mal so selten wie man allgemein annimmt. In diversen repräsentativen Umfragen gibt heute bereits mindestens ein Drittel der jungen Erwachsenen an, sich dem breiten Bi-Spektrum zuzuordnen, z. B. in Großbritannien, den USA, Deutschland und Israel. Manche sind sogar der Ansicht, dass fast jeder Mensch bis zu einem gewissen Grad bisexuell ist. Man könnte also durchaus von einer Art "Heterozygotenvorteil" der Bisexuellen sprechen.

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Also erst einmal gibt es mehr als nur hetero und homo, sondern auch eine ganze Menge dazwischen, was man landläufig als "bisexuell" bezeichnet. Selbst wenn du also gleichgeschlechtliches Interesse hast, muss das noch lange nicht heißen, dass du schwul bist. Du könntest auch bisexuell sein. Aber es ist völlig egal, ob du nun hetero, homo, bi oder sonstwas bist, denn das sind alles ganz normale Varianten der sexuellen Orientierung.

Ich bin eigentlich sogar etwas homophob. Was kann ich dagegen machen?

Vorurteile kann man abbauen. Es gibt gute Bücher zum Thema, mit denen man sich auseinander setzen kann. Empfehlenswert ist z. B. "Bi" von Julia Shaw. Versuche, queere Leute kennenzulernen. Das geht jetzt, wo gerade wieder überall CSDs sind doch wunderbar. Dann merkst du, dass das ganz normale Leute sind.

Was kann das bedeuten? Was kann ich machen um das zu bestätigen?

Träume haben erst mal gar nichts zu bedeuten. In den Träumen verarbeitet das Gehirn einfach nur die Eindrücke des Tages. Es kann dabei schon mal Zusammenhänge hestellen, die nicht unbedingt etwas bedeuten müssen. Es kann natürlich aber sein, dass du wirklich homosexuelles Interesse hast.

Das ist völlig normal und weit verbreitet. Die sexuelle Orientierung ist eben ein Spektrum und bei jeder und jedem einzigartig. Deshalb sind nur wenige wirklich ausschließlich hetero oder homo. Viele haben mehr oder weniger stark ausgeprägte bisexuelle Neigungen. Laut verschiedener repräsentativer Studien aus dem Jahr 2015 in den USA, Deutschland und Israel gaben jeweils mindestens ein Drittel der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren an, dass sie weder ausschließlich hetero- noch ausschließlich homosexuell sind. In einer Nachfolgestudie aus Großbritannien von 2019 gaben das sogar 48 % an (mehr als sich als ausschließlich hetero identifizierten, das waren nämlich nur 42 %).

Ob du wirklich bi bist, kann dir keiner sagen. Das musst du schon selbst herausfinden, indem du einfach deine Erfahrungen machst. Versuch doch z. B. mal bei der Masturbation an Jungs zu denken - erregt dich der Gedanke oder eher nicht?

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Ich mag es.

Wenn man sich die ersten Male rasiert, kann es sich ein bisschen seltsam anfühlen. Das liegt daran, dass die Haut es ohne Härchen einfach noch nicht gewohnt ist. Das ging mir damals genauso, v. a. als ich anfing mir die Beine zu rasieren. Dieses komische Gefühl vergeht aber mit der Zeit, wenn man erst ans regelmäßige Rasieren gewöhnt ist. Heute mag ich das Gefühl der ganz zarten und glatten Haut direkt nach der Rasur wirklich gern.

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Wenn es ein reiner Wohnungskater ist und du sonst keine Probleme mit ihm hast, musst du ihn nicht kastrieren lassen. Bei einem Freigänger hätte ich gesagt, auf jeden Fall kastrieren lassen! Es gibt schon wirklich genug verwilderte Hauskatzen, das muss man nicht noch fördern, indem man seine fortpflanzungsfähigen Katzen draußen herumlaufen lässt.

Ich möchte aber zu bedenken geben, dass Katzen selten nur ein einziges Junges bekommen. Wenn du dir noch eine Katze holen und dein Pärchen wenigstens einmal miteinander verpaaren willst, dann überlege dir das wirklich gut! Ein Wurf kann auch aus bis zu sechs Kitten bestehen - hättest du dann Abnehmer für die Jungen oder genug Platz, Zeit und Geld, um sie alle tiergerecht zu versorgen?

Allgemein sollte man seine Katzen immer kastrieren lassen, wenn man nicht beabsichtigt, mit ihnen zu züchten.

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Die Systole ist die Auswurfphase. Während der Systole spannt sich die Herzmuskulatur an und das Blut wird aus dem Herzen gepresst. Die Diastole ist die Füllungsphase. Der Herzmuskel entspannt sich und das Herz füllt sich wieder mit Blut.

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Anhand der Fotos lässt sich das Geschlecht nicht eindeutig bestimmen. Am besten ist es immer, wenn man die Tiere selbst in die Hand nimmt und nachschaut. Weibchen sind in der Regel etwas größer und schwerer als die Männchen. Bei den Männchen ist der Bauchpanzer leicht konkav gewölbt (bei der Paarung passt er so genau auf den konvexen Rückenpanzer des Weibchens), aber bei Arten mit einem eher flachen Rückenpanzer wie der Griechischen Landschildkröte fällt diese Wölbung oft gar nicht so sehr auf.

Ein recht sicheres Unterscheidungsmerkmal ist der Schwanz. Bei Männchen ist er deutlich länger und die Basis ist breiter. Der Kloakenausgang liegt bei Männchen mehr distal, also näher in Richtung Schwanzspitze. Bei den Weibchen ist der Schwanz kürzer und verüngt sich in der Regel gleich nach der Kloakenmündung abrupt, hat also keine breite Basis. Sicher unterscheiden kann man die Geschlechter aber dennoch erst, wenn man das ein paar Mal in echt gesehen hat.

Wenn du dir unsicher bist, kannst du deine Schildkröten einmal zum Tierarzt bringen und das Geschlecht bestimmen lassen. Regelmäßige Gesundheitscheckups sollte man sowieso vornehmen lassen.

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  • Bart: rasiert bzw. Dreitagebart
  • Achseln: rasiert
  • Brust: gewaxt
  • Arme: nicht rasiert
  • Bauch: rasiert
  • Inimbereich: entweder teilrasiert und getrimmt oder ab und an komplett glatt
  • Beine: rasiert
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Ich möchte mit dem Lasern anfangen habe auch schon die philips lumea daheim.

Das ist kein Laser, sondern ein IPL-Gerät. Laser arbeiten mit einer einzigen Wellenlänge, IPL-Geräte dagegen mit einem Lichtspektrum. Lasergeräte für den Heimgebrauch gibt es nicht, sowas geht nur in Studios. ;-)

Wenn du vorhast, die Haare mit einem IPL-Gerät (das gilt auch für die Laserbehandlung in einem Studio) zu entfernen, solltest du die Haare idealerweise einen bis zwei Tage vorher rasieren. Epilieren ist kontraproduktiv, weil die IPL-Behandlung dann wirkungslos ist. Die IPL-Technologie basiert darauf, dass die dunklen Farbpigmente des Haares die Lichtenergie aufnehmen und in Wärme umwandeln. Die Wärme leiten sie an die haarbildenden Zellen des Haarbalgs weiter und zerstören diese, sodass kein neues Haar mehr gebildet werden kann. Wenn du epilierst, entfernst du aber das Haar mitsamt seiner Wurzel, sodass an den Haarbalg gar nichts mehr weitergeleitet werden kann. Das Haar wird dann irgendwann normal weiter produziert.

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Frag nicht um Erlaubnis, sondern um Hilfe. Es ist dein Körper, deshalb musst du auch gar nicht um Erlaubnis fragen.

Geh einfach zu deiner Mama und sage ihr, dass du dich gern rasieren möchtest und ob sie dir ein paar Tipps dazu geben kann. Wovor hast du denn Angst? Deine Mutter rasiert sich doch wahrscheinlich selbst und ihr ist völlig klar, dass du es früher oder später auch machen wirst.

Oder du gehst einfach beim nächsten Einkauf mit und legst dann einen Rasierer in den Einkaufswagen. Du musst also nix sagen und deine Mutter weiß dann trotzdem Bescheid.

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Ich habe noch nie gehört, dass ein normaler Nassrasierer bei dünnen Haaren versagt. Das entspricht auch nicht meinen eigenen Erfahrungen. Selbst die ganz feinen Flaumhärchen entfernt mein Nassrasierer völlig problemlos. Wahrscheinlich machst du bei der Rasur etwas falsch. Was genau, lässt sich nicht sagen, ohne Details zu kennen.

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Die lgbtq Community hat einen eigenen Monat für sich bekommen

Das ist schon mal faktisch falsch. Sie hat ihn nicht bekommen, sie hat ihn sich mühsam erkämpft, indem Jahr für Jahr queere Menschen, die sich die Diskriminierung nicht mehr gefallen lassen wollten, auf die Straße gingen und für ihre Rechte protestierten.

Findet ihr Nationalstolz so schlimm ?

Ja. Weil ich beim besten Willen nicht weiß, wie man auf etwas stolz sein kann, für das man absolut nichts kann. Niemand kann schließlich beeinflussen, in welchem Land er oder sie geboren wird. Ein Deutscher zu sein ist keine Leistung, die man sich mühsam erarbeitet hat, es ist einem ohne Zutun in den Schoß gefallen.

Erfunden haben den "Stolzmonat" auch nicht die Deutschen, sondern krude Rechtsextremisten, Faschisten und Nazis, die im 20. Jahrhundert stecken geblieben sind. Und die sind auch nicht auf Deutschland stolz, sondern auf ein Deutschland, das allein ihrer wahnwitzigen Fantasie entspringt, aber in Wahrheit nicht existiert und nie existiert hat.

https://www.youtube.com/watch?v=eS6fiWNauxM

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Frauenfeindliche Männer hat es schon immer gegeben. Männerfeindliche Frauen natürlich auch. Ich denke nicht, dass die Fronten verhärtet sind. Es ist nur so, dass sich mittlerweile mehr Frauen verständlicherweise sexistisches Verhalten nicht mehr gefallen lassen, was meiner bescheidenen Meinung nach eine positive Entwicklung ist. Es muss sich selbstverständlich noch vieles ändern, es gibt noch viel zu viele Männer, die glauben, sie könnten sich alles erlauben, aber zumindest kommt das Thema langsam in der Breite der Gesellschaft an und wird nicht mehr systematisch totgeschwiegen.

Auf der anderen Seite gibt es mit dem Internet heute die Möglichkeit, dass fundamentalistische Frauenhasser anonym und ohne groß rechtliche Konsequenzen befürchten zu müssen, ihre "Meinung" kundtun und sich miteinander solidarisieren und in ihrem eigenen Selbstmitleid suhlen können. Was vor einigen Jahrzehnten noch viele Tage brauchte, steht heute mit einem Mausklick für jeden zugänglich im Netz und verbreitet sich um die ganze Welt in Windeseile. Es gibt nicht unbedingt mehr Frauenhasser, das Netz macht es ihnen aber sehr viel leichter zu polarisieren und die breite Masse zu erreichen.

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Wenn du die Beziehung nicht geheim führen willst, wirst du nicht darum herumkommen, es deiner Mutter irgendwann zu sagen. Je länger du damit wartest, umso schwerer wird es dir fallen, es ihr zu sagen.

Wenn es dir schwer fällt, mit deiner Mutter persönlich darüber zu reden, dann schreibe ihr einen Brief, den du ihr einfach morgens, bevor du in die Schule gehst, auf den Küchentisch legst oder so.

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Die Fläche auf unserem Planeten ist begrenzt. Gleichzeitig ist der Flächenbedarf immens. Flächen, die wir nutzen, fehlen aber als Flächen für den Biodiversitätsschutz. Ein aufgeräumter (totholzarmer) Forst aus Fichtenmonokulturen, die intensiv für die Holzproduktion genutzt werden, hat im Vergleich zu einem "Urwald" eine sehr viel geringere Biodiversität. Umgekehrt stehen Flächen, die unter Schutz gestellt wurden, für die Nutzung nicht mehr zur Verfügung. Du darfst z. B. die Bäume, die in einem Nationalpark stehen, nicht abholzen und daraus Bretter und Balken machen. Das heißt, dass die Interessen des Biodiversitätsschutzes auf der einen und der Umweltnutzung auf der anderen Seite oft miteinander im Konflikt stehen.

Ein Beispiel für den Interessenkonflikt ist unsere Agrarwirtschaft. Weite Teile unserer Umwelt sind in intensiv genutzte landwirtschaftliche Nutzflächen umgewandelt worden, die der Ernährungssicherung dienen. Gleichzeitig ist die moderne Landwirtschaft aber auch mit verantwortlich für den Rückgang der Biodiversität. Die Felder und Wiesen werden massiv gedüngt; entweder mit Kunstdünger oder mit Gülle. Auf den nährstoffreichen Böden können aber nur noch wenige Spezialisten gedeihen. Die meisten unserer Pflanzenarten sind an nährstoffarme Böden angepasst und haben auf intensiv genutzten Wiesen und Äckern keine Chance. Der Regen wäscht die ausgebrachten Nährstoffe außerdem aus und so gelangen sie in die Flüsse, was zu hohen Nitratbelastungen im Wasser führt und sich auch auf die Biodiversität unserer limnischen Ökosysteme negativ auswirkt. Noch dazu werden die Wiesen so oft gemäht, dass die Pflanzen kaum noch eine Chance haben, ihre Samen auszubreiten. Vor allem einjährige Pflanzen verschwinden dann ganz schnell aus der Artengemeinschaft. Und Insektizide wirken sich leider nicht nur auf die "Schädlinge" aus, sondern natürlich auf alle Insektenarten, auch auf die "Nützlinge". So ist der Anteil der Insektenbiomasse in Mitteleuropa seit den 1980er Jahren um über 80 % zurückgegangen. Die Landwirtschaft trägt dafür nicht die alleinige Schuld und ich halte auch nicht viel davon, dass man Pflanzenschutzmittel pauschal verbietet. Dennoch ist eigentlich klar, dass die Landwirtschaft so, wie sie heute praktiziert wird, eigentlich nicht mehr funktionieren kann und neue Ansätze her müssen, die umweltverträglicher sind.

Oft wird dann behauptet, dass eine umweltverträglichere Landwirtschaft die Ernährungssicherheit nicht mehr garantieren könne, weil sie weniger Erträge brächte. Das stimmt so aber nicht. Erstens wird ein Großteil der angebauten Feldfrüchte gar nicht für die menschliche Ernährung genutzt, sondern wird als Tierfutter angebaut. Man muss nicht komplett vegetarisch oder vegan leben, eine Reduzierung des Fleischkonsums hätte aber zur Folge, dass mehr landwirtschaftlich genutzte Flächen direkt für die menschliche Ernährung genutzt werden könnten. Zweitens können beispielsweise Blühstreifen und Mischkulturen den Ertrag sogar nachweislich steigern, wie eine Studie aus dem Wissenschaftsmagazin Science ergab.

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Mein Gefühl ist einfach, dass die lgbtq community nochmal extra besser behandelt wird als hetero Menschen.

Gefühle können trügen. Was konkret lässt denn bei dir den Eindruck entstehen, dass queere Leute besser behandelt würden?

Tatsächlich ist nämlich das Gegenteil der Fall. In etlichen Bereichen werden queere Menschen immer noch benachteiligt. Beispielsweise im Familienrecht werden homosexuelle Paare immer noch nicht den heterosexuellen Paaren gleichgestellt. Um als zweiter Elternteil (die Mutter, die ein Kind zur Welt bringt ist automatisch Mutter) anerkannt zu werden, müssen homosexuelle Paare immer noch den umständlichen Weg der Stiefkindadoption gehen, der sich über mehrere Jahre hin zieht, viel Geld kostet und mit einer Menge Bürokratie verbunden ist. Bis das durch ist, hat der zweite Elternteil praktisch keine Rechte, ein Arzt dürfte z. B. keinerlei Auskunft geben, wenn das Kind krank ist. Bei heterosexuellen Ehepaaren hingegen darf der Mann automatisch als Vater in die Geburtsurkunde des Kindes eingetragen werden - selbst dann, wenn er biologisch gar nicht der Vater des Kindes ist und hat dann alle Rechte, die ein gesetzlicher Elternteil eben so hat.

Anderes Beispiel: laut Studien werden offen queer lebende Menschen immer noch seltener befördert und verdienen deshalb deutlich weniger als heterosexuelle Arbeitskolleg*innen mit der gleichen Qualifikation. So wurde z. B. 2017 in einer Studie ermittelt, dass offen bisexuell lebenden Menschen im Durchschnitt ein geringeres Einstiegsgehalt angeboten wird, das sogar noch unterhalb des Durchschnittseinstiegsgehalts homosexueller Personen und erst recht unter dem Heterosexueller liegt.

Und noch ein Beispiel: Nach einer Studie der Uni Potsdam aus 2021 sind LGBTQ-Charaktere im deutschsprachigen Fernsehen immer noch unterrepräsentiert. Das heißt, es gibt weniger queere Figuren als es der Bevölkerungsdurchschnitt eigentlich erwarten ließe.

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Es gibt keine "afrikanischen" Gene. Die antiquierte Sichtweise deiner Mutter ist einfach rassistisch.

Zur Info für deine Mutter: ausnahmslos alle Menschen, einschließlich ihr selbst, haben dunkelhäutige Vorfahren. Der Mensch ist nämlich in Afrika entstanden. In Europa waren die Menschen sogar noch vor rund 6000 Jahren dunkelhäutig. Erst danach setzten sich die Allele für helle Haut in Europa durch. Mitgebracht haben sie Einwanderer aus dem Nahen Osten, die auch Ackerbau und Viehzucht mitbrachten.

Ansonsten ist die Vererbung von Haut- und Haarfarbe sehr komplex und selbst heute noch nicht bis ins Detail verstanden. Das liegt u. a. daran, dass diese Merkmale nicht nur von einem einzelnen Gen beeinflusst werden, sondern von einer Vielzahl von Genen, die teilweise auch Auswirkungen auf andere Merkmale haben. Ein Gen, das die Hautfarbe beeinflusst, beeinflusst wahrscheinlich auch die Haarfarbe oder die Farbe der Augen und umgekehrt. Das macht es bis heute nahezu unmöglich vorherzusagen, welche Hautfarbe die Nachkommen haben werden.

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Also als allererstes muss ich klarstellen, dass die Dinosaurier gar nicht ausgestorben sind. Jeder Vogel ist per Definition ein echter Dinosaurier. Wenn wir von der Wiederbelebung der Dinosaurier sprechen, dann meinen wir damit eigentlich die vor 66 Mio. Jahren ausgestorbenen "Nichtvogel"-Dinosaurier.

Hallo, im Internet hab ich schon öfters gelesen dass man zb. das Mammut wieder beleben könnte, da man die dazu vorhanden Mittel hat. Stimmt das?

Gegenwärtig stimmt das nicht. Man kann aus fossilen Mammut-Überresten DNA gewinnen, das ist richtig. Was man aus den Fossilien extrahieren kann, sind aber nur stark fragmentierte Bruchstücke der DNA, keine komplette Erbinformation. Anhand der Überlappungen kann man das Genom zwar wieder rekonstruieren und im Fall des Wollhaarmammuts (Mammuthus primigenius) ist das auch schon zu einem sehr großen Teil geglückt (wenn auch noch nicht komplett vollständig, wie manchmal behauptet wird). Dieses rekonstruierte Genom existiert aber eben nur virtuell - als schier endlose Abfolge der Buchstaben A, G, T und C auf einem Computerbildschirm oder ausgedruckt auf einem (sehr großen) Papierstapel. Damit man ein Lebewesen klonen kann, benötigt man aber seine komplette physisch vorliegende Erbinformation. Allein aus diesem Grund funktioniert es aktuell nicht, ein Mammut zu klonen. Außerdem braucht man eine lebensfähige Eizelle, in die man das Genom einsetzt. Das heißt, man müsste irgendwo in all den tiefgefrorenen Mammuts noch lebensfähige Eizellen finden. Oder mit Hilfe von Stammzellen aus dem tiefgefrorenen Mammutgewebe künstliche Eizellen erzeugen. Das ist zwar theoretisch möglich und bei lebenden Organismen durchaus keine Utopie mehr. Aber die Zellen der Mammuteismumien sind nach unserem aktuellen Kenntnisstand abgestorben und definitiv nicht mehr lebensfähig. Auch aus diesem Grund ist das Klonen eines Mammuts aktuell nicht möglich. Man könnte als "Ersatz" eventuell eine Eizelle einer Asiatischen Elefantenkuh (Elephas maximus) verwenden, da diese Art der nächstlebende Verwandte des Mammuts ist. Ein "echtes" Mammut wäre der Klon dann allerdings nicht - da die Eizelle die mitochondriale DNA der Elefantenmutter enthält. Zudem müssten Asiatische Elefantenkühe auch als Leihmütter für die geklonten Embryonen fungieren.

Einen Dinosaurier zu klonen, wäre noch einmal ungleich schwieriger und ist nach aktuellem Kenntnisstand schlicht unmöglich. Erstens ist aus der Zeit vor 66 Mio. Jahren schlicht keine DNA mehr übrig. Wenn schon nach vergleichsweise wenigen tausend Jahren die DNA nur noch bruchstückhaft vorhanden ist, kannst du dir ja vorstellen, was erst Jahrmillionen mit ihr anstellen. Zwar wurde immer wieder einmal behauptet, dass man in Dino-Fossilien DNA gefunden hätte; im Nachhinein stellten sich die Funde aber immer als neuzeitliche Kontaminationen heraus. Im schlimmsten Fall ist einem der Forscher also eine Hautschuppe oder dergleichen in die Probe gefallen und er hat seine eigene DNA "gefunden". 2020 wurden ein paar Studien veröffentlicht, die in gut konserviertem Knorpelgewebe aus Dinosaurierfossilien Reste von Zersetzungsprodukten der DNA gefunden haben. Das sind aber eben Zersetzungsprodukte und keine echte DNA mehr und leider sind diese Überreste des einstigen DNA-Rückgrats auch nicht sequenzierbar.

Man hat bei einigen Dinosaurierfossilien versteinerte Reste von Proteinen gefunden und konnte deren Aminosäurensequenz rekonstruieren. Damit könnte man im Prinzip die DNA-Sequenz des zugrunde liegenden Gens ableiten. Wegen der Degeneriertheit des gegentischen Codes (für dieselbe Aminosäure existieren oft mehrere Verschlüsselungsmöglichkeiten) ist diese Rekonstruktion aber nicht eindeutig. Außerdem reicht ein einzelnes Gen natürlich nicht, um ein ganzes Lebewesen zu klonen.

Hinzu kommt, dass das Klonen von Dinosauriern zum zweiten auch technisch schwieriger ist. Säugetiere sind vergleichsweise einfach zu klonen. Das ist bei Dinosauriern nicht der Fall, bis heute ist es daher auch noch nicht gelungen, eine lebende Dinosaurierart (einen Vogel) zu klonen. Denn die Eizellen der Vögel sind ja sehr, sehr viel größer als Säugetiereizellen. So eine Säugetiereizelle kann man unter ein Mikroskop legen und dann recht bequem unter Sichtkontrolle die fremde DNA in die Eizelle einfügen (vorher muss man natürlich den Zellkern der Eizelle mit deren Erbinformation entfernen). Das geht bei Vogeleizellen nicht, weil die nun mal sehr viel größer sind - das ganze Ei ist schließlich die einzelne Zelle. Und es ist sehr schwer, darin den winzig kleinen Zellkern zu finden. Und dann hätte man auch das Problem, dass man theoretisch eine Eizelle der passenden Art bräuchte, also ein echtes Dinosaurierei und nicht eines von einem Vogel. Da es aber nach 66 Mio. Jahren keine Dinosauriereier mehr gibt, die lebensfähig wären, müsste man ein künstliches Ei bauen und das ist bis heute noch nicht gelungen. Nach gegenwärtigem Kenntnisstand ist Klonen ausgestorbener Dinosaurier folglich nicht möglich.

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Der genetische Code ist ein Triplett-Code. Immer eine Abfolge von drei Nukleotiden codiert für eine Aminosäure (AS) . Ein solches Triplett nennt man auch Codon. Das Triplett CCA codiert beispielsweise für die AS Prolin. Der Leserahmen (open reading frame), mit dem das Leseraster (die Sequenz der DNA) abgelesen werden soll, wird vorgegeben durch das Start- und das Stop-Codon. Diese Tripletts markieren also den Anfang, ab dem die DNA abgelesen werden soll bzw. das Ende, bei dem das Ablesen terminiert werden soll.

Die Code-Sonne ist ein Hilfsmittel, mit dem man ablesen kann, welche AS ein Triplett codiert. Sie bezieht sich immer auf die fertige mRNA. Deshalb ist hier T (Thymin) durch U (Uracil) ersetzt. Gelesen wird die Code-Sonne in 5'-3'-Richtung, d. h. von innen nach außen. Du wählst also im innersten Kreis das Nukleotid (A, G, C oder U) aus, das im Triplett an erster Stelle steht. Von dort aus wählst du im zweiten Kreis das Nukleotid, das an der zweiten Position des Tripletts steht und im äußeren Kreis schließlich das Nukleotid, das an der dritten Position des Tripletts steht. Ganz außen kannst du dann die codierte AS ganz einfach ablesen. Die Namen sind jeweils im Dreibuchstabencode angegeben, deren Bedeutung du in der Legende rechts neben der Code-Sonne findest. Die AS Prolin wird z. B. Pro abgekürzt. Die Buchstaben in Klammern sind die Namen für die AS im Einbuchstabencode. Im EInbuchstabencode steht z. B. P für Prolin.

Je nach Aufgabenstellung musst du den angegebenen DNA-Strang also zunächst in den mRNA-Strang übersetzen und kannst diesen dann mit der Code-Sonne in die AS-Sequenz übersetzen. Dabei ist es natürlich wichtig zu wissen, ob der angegebene DNA-Strang der codierende oder der codogene Strang ist (die DNA besteht ja aus zwei komplementären Strängen). Der codogene Strang dient hierbei als Vorlage (Matritze) für die mRNA, seine Sequenz ist somit komplementär zur mRNA. Der codierende Strang wiederum ist der zum codogenen Stran komplementäre DNA-Strang und somit entspricht seine Sequenz der der mRNA (nur mit dem schon erwähnten Unterschied, dass die DNA T statt U verwendet).

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