Ich will zu freiwilliger Feuerwehr, die ganze Familie ist dagegen. Wie kann man am besten einem Kompromiss finden? Gibt es eine andere mögliche Lösung?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ein Ehrenamt lässt sich natürlich ohne die Unterstützung der direkten Familie (Ehepartner/Lebensgefährte, Kinder usw.) nur schwer bewerkstelligen.

Wenn ich das richtig verstehe, dann stößt Du bei Deinem Mann ja auf Gegenwehr, weil er sich um Dich sorgt. Das ist nur verständlich...

Dafür müssen die Partner/innen verstehen, dass die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr nicht grundsätzlich gefährlich ist. Natürlich arbeiten wir in einer Umgebung (Feuer, Unwetter, ...), die für andere Menschen gefährlich ist. Dem begegnen Feuerwehrleute aber 1.) mit einer entsprechenden Schutzausrüstung, 2.) mit einer entsprechenden Ausbildung und 3.) mit einer entsprechenden Organisation (z.B. die Tatsache, dass man nie allein sondern immer mindestens zu zweit in den Einsatz geht usw.). Das minimiert das Risiko deutlich. Passieren kann natürlich immer etwas... ich kann aber auch zu Hause von der Leiter fallen, mit dem Pkw auf dem Weg zum Einkaufen verunglücken oder mich beim Handwerken oder der Küchenarbeit verletzen.
Hierbei hilft es häufig, wenn die Partner/innen mit anderen Partner/innen von Feuerwehrleuten sprechen, die schon ein paar Jahre dabei sind. Die werden dann feststellen, dass alles gar nicht so schlimm ist.

Natürlich bleibt dennoch beim Partner bzw. der Partnerin immer ein etwas mulmiges Gefühl, wenn man zum Einsatz gerufen wird. Das wird sich aber auch nie ändern. Sowohl meine Mutter als auch meine Freundin machen sich bis heute Sorgen, wenn ich im Einsatz bin. Dabei "kämpfe" ich heute als Führungskraft nur noch selten an "vorderster Front". Aber sie finden das, was ich mache, gut und akzeptieren es.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

verreisterNutzer  08.12.2023, 15:09

Genau dasselbe versuche ich ihnen zu erklären. Und ich bin fest überzeugt, dass freiwillige Feuerwehr mir bestimmt gut tut. Ich werde Menschen helfen, ich möchte unbedingt weniger schüchtern, stärker und sicherer auch in gefährlichen Situationen werden. Das versteht mein Mann bestimmt, und er akzeptiert, dass ich den Beitritt zu freiwilliger Feuerwehr unbedingt brauche.

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An deiner Stelle würde ich es einfach machen, wenn die Zeit dazu da ist. Denn ich glaube nur, wenn du es durchziehst kannst du auch beweisen, das es nicht schlimm ist.

Gefährlich sind die Einsätze doch meistens garnicht. Man ist gut ausgebildet und gut geschützt und abgesichert. Natürlich bleib ein Risiko, aber das ist nicht höher als das was einem sonst auch passieren könnte, überall im Alltag sind nämlich Gefahren, ob an der Arbeit, im Straßenverkehr oder im Haushalt. Davon abgesehen kann man auch mehr oder weniger selbst entscheiden, wie gefährlich es ist. Wenn man z.B. keinen Atemschutzlehrgang macht, rennt man auch nicht irgendwo mit Atemschutzmaske rum und muss auch nicht in brennende Häuser rein.

Ich wünsche dir auf deinem Weg viel Glück!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäterin, Feuerwehrfrau, Rettungshundeführerin

Mein Mann ist dagegen, weil er meint es ist ein großes Risiko, die Verletzungen bei Einsätzen zu bekommen.

Ich nehme mal an dein Mann macht bei Euch zu Hause den gesamten Haushalt? Weil wenn er so besorgt ist, sollte er das tun.

Haushalt ist bei Weitem gefährlicher als Feuerwehr. Jedes Jahr gibt es fast 15.000 tödliche Unfälle im Haushalt in Deutschland. Demgegenüber gab es in Deutschland in 2021 lediglich etwas um die 4.000 Unfälle bei der Feuerwehr wobei mir in 2021 nicht ein einziger tödlicher Unfall bekannt ist.

Ich will nicht behaupten das Feuerwehr ungefährlich ist, aber wo bekommt man sonst eine so gute Ausbildung welche darauf gerichtet ist die Gefahren zu minimieren. Jeder Ausbilder will auch wieder heil nach Hause kommen und so bildet er die Leute auf welche er sich im Einsatz auch verlassen muss aus.

einerseits ein großerTraum,

Traurig das da Teile deiner Familie nicht hinter dir stehen.

Was haben die den für Träume und was würden die sagen wenn du sie dabei nicht unterstützt?


Geh einfach hin, es ist deine Entscheidung was du machst und es ist bei weitem nicht so dass Feuerwehrleute regelmäßig schwer verletzt werden, eher das Gegenteil es passiert selten und das solltst du auch klar machen. Natürlich herscht erhöhte Gefahr aber genau deswegen wird man auch Ausgebildet und Eigensicherung steht an erster Stelle. Wenn es nur danach ging dürfte man auch nicht Auto fahren.


verreisterNutzer  09.12.2023, 05:23

Ja, du hast Recht. Viele haben das Film Backdraft gesehen. Und da bei uns in der Familie es noch keine Feuerwehrleute gab, nehmen sie das Film für glaubwürdig an. Und genau dieser Film tauchte als Argument auf. Bei mir hingegen löste er viel mehr Fragen auf, z.B. vieso laufen die Figuren durch das Feuer ohne Atemschutz? Ganz munter, trotz die Bildung von Kohlenstoffmonoxid?

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EinfachReden01  09.12.2023, 09:54
@verreisterNutzer

Dann sollen sie sich mal lieber feuer und Flamme anschauen, sind zwar eher die "Highlights" einer berufsfeuerwehr aber echte Einsätze.

Aber irgendwelche Action Filme zeigen nicht die Realität.

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Generell ist es deinte Entscheidung.

Wenn kleine Kinder existieren würde ich die immer mit Berücksichtigen einfach weil ich es (meine Persönliche Meinung) nicht ok finde große Risiken einzugehen solange man die Verantwortung für andere hat. Sprich ich würde keinen lebensgefährdende Tätigkeit ausüben wenn das resultat ggf ist das ein Partner plötzlich alleinerziehend mit kleinen Kindern ist. Dabei machts natürlich nen unterschied ob wir von Kindern im alter von 14 reden oder von 2 oder 4 Jährigen.

Ansonsten klare kommunikation mit den anderen.

  1. Warum willst du das
  2. Wie sind die Risiken realistisch (vorurteile beurteilen Risiken selten richtig)

und dann halt mit den Konsequenzen leben bzw. entscheiden ob selbstverwirklichung die Konsequenzen wert sind.

Denn genauso wie du für dich entscheiden kannst das du das willst können Partner oder Eltern entscheiden das sie damit nicht leben können. Gleiches Recht für alle.

Es gibt nicht immer eine "alle Happy" lösung.