Bezieht das deutsches System sich erheblich auf biblische Schriften?

3 Antworten

Ein bisschen, vielleicht!

Auch wenn Grundgesezt und die aktuellen gesetzbücher sich auch an anderen Werten orientieren.

Ich weiß nicht genau, was du mit "deutschem System" meinst, aber prinzipiell beruht unsere Kultur und die daraus gewachsenen Mechanismen nicht explizit auf auf biblische Schrifte. Aber aus einer Wechselwirkung von christlich-jüdischen Werten, der Aufklärung und natürlich der Gesetzgebung.

So ist das aber in allen westlichen Staaten...

mulan2255  02.05.2024, 13:19

"Christlich-jüdische Werte" ist so eine Floskel, genauso "gemeinsame christlich-jüdische Geschichte" u.ä.m. - nur ist es tatsächlich ja so, dass die christlich-jüdische Vergangheit eigentlich nur aus Verfolgung, Ausgrenzung, Pogromen ... gegen Juden bestand. Zwar ist das Alte Testament eigentlich der jüdische Teil der Bibel, aber das hatte keineswegs zur Folge, das auch entsprechend zu würdigen durch Annahme der Juden als die älteren Geschwister im Glauben, wenn man das so ausdrücken darf. Solches vernimmt man erst heutigentags.

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The3rdDay  02.05.2024, 13:29
@mulan2255

Da hast du meiner Meinung nach vollkommen Recht, allerdings eher was die Geschichte bis 1945 angeht. Danach wurden m.E. durchaus die Gemeinsamkeiten (statt wie zuvor das Trennende) hervorgerufen und versucht, eine Einheit zu bilden, die ich zumindest durchaus unterstütze.

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mulan2255  02.05.2024, 17:54
@The3rdDay

Das meinte ich ja. Die Zeit „gemeinsamer“ Geschichte geht ja um ca. 2000 Jahre. Davon beträgt die Zeit nach 1945 lediglich 79 Jahre, während es zuvor ca. 1921 Jahre lang wie beschrieben lief.

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The3rdDay  02.05.2024, 18:00
@mulan2255

Ja. Das aber auch von meiner Seite aus zu bennen, merke ich mir. Macht tatsächlich Sinn 👍

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mulan2255  02.05.2024, 18:07
@The3rdDay

Nachtrag: Wie seltsam es dennoch auch heute zugeht, habe ich 2020 erlebt, als in meiner Stadt in der Synagoge der 70. Jahrestag des Zentralrats der Juden begangen worden ist, wo auch sein Vorsitzender Schuster zugegen war. Ich fragte mich dann, ob die Juden wirklich zu Deutschland gehören, wie man gerne sagt. … Der Stadtpräsident (CDU) sagte doch tatsächlich, dass er sehr froh und stolz sei, dass es eine so gute und gedeihliche Zusammenarbeit zwischen den Juden und uns Deutschen gäbe. … Verstehst du?

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The3rdDay  02.05.2024, 18:22
@mulan2255

Ja, das hat eher was ( Ge-)Spaltenes. Ich kann das so jetzt nicht sachlich nachvollziehen, wie da was abgelaufen ist, aber es kann auch wirklich Unbeholfenheit gewesen sein. Sprachlich ist ja gerade irgendwie ne ganze Menge ein Minenfeld.

Aber es war mindestens arg ungeschickt und was es schlimmstenfalls war... naja... ich hoffe es mal nicht.

Aber klar, es gibt noch genug Baustellen... wobei, eigentlich ist es weniger ein Prozess als eine tatsächliche, innere Haltung, denke ich.

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mulan2255  02.05.2024, 18:38
@The3rdDay

Das ist eine schwierige Frage. Man kann auch sagen, dass es angesichts von gut 2000 Jahren Juden in unseren Breiten eine bis heute seltsam große Unkenntnis jüdischen Lebens und ihrer Religion gibt, obwohl Synagogen grundsätzlich keine abgeschlossenen Gotteshäuser sind, wenn man mal von der heutigen Sicherheitslage absieht. Ich selber bin als Student mal in die Synagoge Rykestraße in Berlin gegangen, einfach so, hab mich an einem Freitagabend zum Shabat dazugesetzt, gelauscht, dem Rabbi zugesehen, meinem Banknachbarn ein wenig in sein Gebetbuch geschaut, was dieser mir gleich auch so hinhielt, dass wir beide reinblicken konnten (ich kann zwar nicht Hebräisch als Sprache, aber lesen kann ich es, genau wie Jiddisch). … Ich war einfach dabei, ohne dass jemand mir böse Blicke zuwarf. Hinterher habe ich noch ein bisschen mich mit dem Rabbi unterhalten und so ein wenig etwas von Shabat gehört, den man dort Schebess nannte.

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The3rdDay  03.05.2024, 07:24
@mulan2255

Es ist aber anderseits auch nicht ganz leicht, da es lediglich 95.000 Menschen in der BRD gibt, die einer jüdischen Gemeinde angehören. Das ist wirklich nicht viel.

Ich selber habe durchaus auch Berührungspunkte mit dem Judentum in Deutschland, aber sie sind einfach zahlenmäßig echt wenige. Zudem bringt es ja leider auch die aktuelle Situation mit sich, dass sie immer weniger sichtbar sind.

Ich persönlich wäre für einen viel intensiveren Austausch und auch geschichtliche Aufklärung, was natürlich auch eine viel klarere, sichtbare und spürbare Sicherheit der Juden in Deutschland beinhalten müsste.

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mulan2255  03.05.2024, 14:14
@The3rdDay

Aber es gibt (wieder) eine ganze Menge Synagogen. Die sind sichtbar. Ich weiß nur nicht, wie sehr es momentan möglich ist, einfach eine Synagoge zu besuchen. Aber es war nicht immer so wie zur Zeit. … Und auch der Umgang mit dem Judentum durch die Mehrheitsgesellschaft ist m.E. so ausgerichtet, dass man eher über Holocaust und die Vergangenheit viel reflektiert, aber das Leben der Juden eher marginalisiert ist, von geringem Interesse zu sein scheint. … Alles in allem eine Reihe Faktoren, die dafür sorgt, dass man in der Mehrheitsgesellschaft kaum oder kein Wissen über das Leben der Juden hat. Für die Mehrheitsgesellschaft ist es auch nach gut 2000 noch immer fremd.

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Erheblich?

Nein!

Wenigstens,

die 9 Gebote bis auf da 1.Gebot, die Gevatter Moses am Berg Sinai, bekam.

Hansi