Wenn du grundsätzlich keine romantische Liebesbeziehung möchtest und dich auch bei Handlungen, die du als romantisch empfindest also zB Küssen, nicht wohl fühlst, kann es sehr gut sein, dass du aromantisch bist. Aromantische Menschen verspüren keine romantische Anziehung zu anderen, verlieben sich also nicht und möchten keine traditionelle Liebesbeziehung führen.
Wenn du dich doch verlieben kannst, aber dennoch keine typische Paarbeziehung willst, bist du nicht unbedingt aromantisch aber befindest dich trotzdem wahrscheinlich auf dem aromantischen Spektrum (der genaue Name für diese Orientierung wäre dann Orchidromantik)
Dass du früher von traditionellen Liebesbeziehungen geträumt hast ist nicht ungewöhnlich und steht deiner möglichen Aromantik auch nicht direkt im Weg. In einer Gesellschaft, die stark von Amatonormativität (also der Vorstellung, alle Menschen bräuchten eine romantische Paarbeziehung um glücklich zu sein) geprägt ist und in der man im Grunde mit der Vorstellung aufwächst, man würde später irgendwann auf jeden Fall eine*n Partner*in haben, ist es nicht verwunderlich, wenn in dir dann auch der Wunsch entsteht, so etwas zu erleben, auch wenn es eigentlich nicht das ist, was du wirklich willst. Ich bin lesbisch und habe mir auch lange Zeit meinen Zukunft mit einem Mann vorgestellt, weil ich keine andere Vorstellung kannte, bis ich irgendwann gemerkt habe, dass es nicht das ist, was ich will. Man kann also auch aromantisch sein, aber früher ein starkes Bedürfnis nach der traditionell romantischen Beziehungsform gehabt haben, weil man damit aufgewachsen ist.
Abgesehen davon hält dich deine mögliche Aromantik nicht davon ab, liebevolle Beziehungen zu haben. Diese sind dann eben platonischer Natur, ohne jegliche romantische Gefühle und das kann etwas sehr schönes sein.