Hallo ihr Lieben,
bin gerade ein wenig sauer auf meinen Freund und mich würde eure Meinung interessieren.
Mein Freund (32J.) lebt seit seinem 5. Lebensjahr in Deutschland, besitzt jedoch keinen deutschen Pass und kommt aus Albanien.
Er hat momentan großen Ärger mit der Ausländerbehörde, da diese seinen Aufenthalt nicht mehr verlängern möchte und er abgeschoben werden soll.
Angeblich hat er in der Vergangenheit wichtige Dokumente nicht eingereicht und seit einem Jahr keinen Job.
Daraufhin hat er einen Anwalt konsultiert, der seit Monaten mit der Ausländerbehörde korrespondiert, ohne bisherigen Erfolg.
Sein Anwalt teilte ihm vor 4 Wochen jedoch mit, dass sein Aufenthalt, solange der "Fall" laufe, verlängert werden muss.
Der Aufenthalt läuft diesen Monat aus. Mein Freund ist ALG2 Bezieher, als er vor 3 Tagen keine Leistungen auf seinem Konto überwiesen bekommen hat, ist ihm wohl erst dann aufgefallen, dass sein Aufenthalt schon heute (03.06.24) ausläuft. Er dachte, es wäre erst Mitte Juni (Sollte er das nicht eigentlich wissen?)
Daraufhin wurde er beim Jobcenter vorstellig, die ihm sagten, dass er keinen Anspruch auf zukünftige Leistungen habe, solange er das mit dem Aufenthalt nicht geklärt habe.
Daraufhin ging er erst zur Ausländerbehörde, die an dem Tag jedoch zu hatte. Demnach musste er bis heute warten, hatte bis jetzt kein Geld, konnte weder Miete noch sonst etwas bezahlen.
Heute wurde er aufgrund einer zu großen Warteschlange vor dem Gebäude weggeschickt, soll also morgen wiederkommen.
(die Ausländerbehörde in Gelsenkirchen ist derzeit personell unterbesetzt und es scheint bekannt zu sein, dass man lange warten muss oder durchaus wieder weggeschickt wird)
Vermutlich wird es die nächsten Tage also genauso laufen ...
Nun zu meinem Anliegen.
ich weiß, dass es sein Leben ist und er dafür verantwortlich ist.
Jedoch kann ich nicht nachvollziehen, wieso er keine Verantwortung übernimmt und immer erst auf den allerletzten Drücker tätig wird (wenn es quasi schon zu spät ist).
Er hat nichts zu tun, schläft jeden Tag bis in den frühen Nachmittag und hätte alle Zeit gehabt, zur Ausländerbehörde, die 5 min zu Fuß ist, zu gehen um seinen Aufenthalt zu verlängern.
Gerade nach dem ganzen bisherigen Stress mit Anwalt, der Ungewissheit etc. dachte ich, er würde die Sache ernst nehmen.
Er möchte in Deutschland bleiben, so ist es nicht, aber er kümmert sich erst um alles und wird tätig, wenn es kurz vor Ladenschluss ist.
Ich habe ihn immer unterstützt aber jetzt kann ich das nicht mehr nachvollziehen; es geht um seine Zukunft.
Ich habe ihn heute mehrmals gefragt, warum er nicht eher zur Ausländerbehörde gegangen ist, um dem aktuellen Stress mit keinem Cent in der Tasche zu entgehen.
er sagte, es mache keinen Sinn dort früher hinzugehen, sondern erst wenn der Aufenthalt schon fast abgelaufen sei.
Da wäre die Chance höher, dass er nicht wieder weggeschickt wird.
Aber er war nicht einmal da außer erst heute.
Er schafft es über Wochen nicht, dorthin zu gehen, obwohl er weiß was auf dem Spiel steht.
Wenn er jedoch mal in aller Ruhe ausgeschlafen hat und sich irgendwann mal dazu entschließt, dort vorstellig zu werden, sollen alle sofort springen und gefälligst arbeiten, damit er nicht zu lange warten muss oder wieder weggeschickt wird.
Wie seht ihr das?
Soll ich mich komplett raushalten?
Soll ich nichts mehr dazu sagen?
Ich kann es einfach nicht verstehen, dass er sich nicht rechtzeitig kümmert und er dann vor einem riesigen Drama steht mit kein Geld, Miete nicht bezahlen etc.
Das hätte er doch alles vermeiden können.
Vor circa 6 Monaten war es das selbe Procedere, auf dem allerletzten Drücker hat er sich erst darum gekümmert und hatte dadurch enorme finanzielle Probleme und unnötigen Ärger.
Sollte ich einfach mitfühlend und unterstützend sein? Das ist das, was er sich von mir wünscht.