Gerade erst wurde eine neue Studie zum Thema veröffentlicht. Du kennst sicherlich das "Milgram-Experiment". Wenn nicht, einfach mal googlen.
Kürzlich hatte man also vorher untersucht, wie "nett" die Probanden grundsätzlich waren. Es hat sich heraus gestellt, dass die egoistischeren Leute im eigentlichen Experiment menschenfreundlicher reagiert haben als die "netten".
Ne andere Sichtweise: Was ist "egoistisch"? Sich nur um die eigenen Bedürfnisse kümmern, klar. Aber was sind die? Beispiel: Viele Leute sind da, aber nur wenige Stücke Kuchen. "Egoistisch" wäre, sich schneller eines zu schnappen als die anderen. Wirklich? Klar, Hunger ist ein Bedürfnis. Aber Nähe zu anderen, gemocht werden und von sich selbst zu wissen, dass man moralisch o.k. ist, sind eben auch Bedürfnisse.
Man könnte es also als sehr egoistisch betrachten, wenn man jemandem 100€ schenkt.
Weil man sich dann ja für nen tollen Kerl halten darf, jemanden dankbar und vielleicht sogar in gewisser Weise abhängig gemacht hat und sich seiner Loyalität in Zukunft versichern kann.
"Egoistisch", "Böse" oder "Gut" sind Worte, die Dinge eher verschleiern als benennen.
Die Frage ist in jeder Situation: Wie fühle ich gerade - und was sagen Wille und Verstand dazu. Statt nur auf Gefühl, Wille oder Verstand zu hören. Meist sagen Leute "egoistisch" zu Dingen, wenn sie statt auf alle drei (Gefühl, Wille, Verstand) nur einem folgen wollen. Und schieben die Schuld dann anderen zu, statt mehr auf ihre eigenen Wahrnehmungen zu reagieren....