So stark würde ich das jetzt nicht formulieren; völlig sicher bin ich mir insofern nicht. Aber es ist die Option, die meiner Antworte am nächsten kommt.
Aus meiner Sicht ist die Nichtexistenz eines Gottes deutlich plausibler als dessen Existenz. Der Kern des Begriffs "Gott", wie er von der überragenden Mehrheit der Menschen definiert wird, ist, dass es sich bei Gott um die Ursache für die Entstehung des Universums bzw. des Seins handelt.
Allerdings: Es bedarf tatsächlich keiner solchen Ursache. Sprich, es gibt letztlich keinen überzeugenden Grund, eine solche anzunehmen. Insbesondere kann nicht aus der Tatsache, dass alles, was wir innerhalb des Universums beobachten, eine Ursache hat (gewisse Phänomene im Bereich der Quantenphysik einmal außen vor), geschlossen werden, dass selbiges für die Entstehung des Universums gelten muss. Denn die Entstehung des Universums ist ja gerade kein Ereignis innerhalb des Universums. Überdies ist es willkürlich, für die Entstehung des Universums noch eine Ursache zu verlangen (d.h. sie Ereignissen innerhalb des Universums gleichzustellen), das Vorhandensein eines Gottes dann aber doch anders zu behandeln.
Angesichts dessen gebietet das Sparsamkeitsprinzip, auf die Annahme, es gebe einen Gott, zu verzichten. Selbst, wenn man eine Ursache für die Entstehung des Universums annehmen muss, so gibt es im naturwissenschaftlichen Bereich mittlerweile eine Reihe von alternativen Erklärungen (auch wenn noch keine Teil des Standardmodells geworden ist), die wegen ihrer besseren empirischen Prüfbarkeit der Annahme eines Gottes vorzuziehen sind. Ebenso wäre es denkbar, sich das Sein als solches als unendlich vorzustellen, wie es Modellen eines zyklischen Universums entspricht.
Deshalb denke ich, dass es keinen Gott gibt.