Wieso behaupten Muslime, die Bibel wurde verfälscht?

13 Antworten

alle religionen sagen kritische menschen sind verfälscht voralle die einen absolut anspruch haben und keine kritik zulassen?

aber schaue mal was der Abdel-Samed schreibt, der er kennt seine religion auch sehr gut?

Hallo schweizerr

Wieso man im Islam den Eindruck hat die Bibel sei gefälscht, hat einen ganz einfachen und nachvollziehbaren Grund,  der übrigens von „Christen“  selbst verursacht wurde.

Zum besseren Verständnis hole ich etwas weiter aus:

Wie die Bibel es vorhergesagt hatte,  haben  nach dem Tode der letzten Apostel Männer von sich Reden gemacht,  die anfingen das Wort Gottes zu verdrehen.  Wörtlich kann man in der Apostelgeschichte 20:29, 30 lesen:  
„ . . .Ich weiß, dass nach meinem [des Apostel Paulus] Weggang
bedrückende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen werden,  und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen und verdrehte Dinge reden, um die Jünger hinter sich her wegzuziehen.“

Dabei handelte es sich allerdings nicht um Muhamad, denn die  Vorausgesagten  sollte „aus eurer eigenen Mitte“  -  aus der Mitte christlicher Religionsvertreter also,  aufstehen.  Und in der Tat begannen  christliche Religionsführer schon im zweiten Jahrhundert damit,  sogenannte Glaubensbekenntnisse zu formulieren, in denen Lehren verankert wurden, die mit der biblische Lehre nicht übereinstimmten.

Allen voran die völlig unbiblische Lehre von einem dreieinigen Gott.

Als dann Muhamad rund 500 Jahre nach der Vollendung der Bibel seinen Koran niederschrieb, bemerkte er zu Recht, dass die Christenheit mit Ihrem Dogma von einem dreieinigen Gott von der ursprünglichen biblischen Lehre abgewichen war. Man kann ihm allenfalls vorhalten,  nicht differenziert zu haben  zwischen dem Worte Gottes  und einem menschliches
Glaubensbekenntnis.

Er hatte daher aus seiner Sicht  gute Gründe, darauf hinzuweisen, dass Gott
(Allah) ein monotheistischer Gott ist.  Über die Einzigartigkeit Gottes heißt es deshalb  im Qurʼān: „Glaubet also an Allah und Seine Gesandten, und saget nicht: ‚Drei.‘ Lasset ab — ist besser für euch. Allah ist nur ein Einiger Gott“ (Sure 4:172, HA).

Diese Aussage  stimmt völlig mit der Bibel überein!

Hier ein paar Zitate:

5. Mose 6:4 „. . .Höre, o Israel: Jehova, unser Gott, ist  e i n Jehova. . .“

Markus 12:29 „Jesus antwortete: „Das erste ist: ‚Höre, o Israel: Jehova, unser Gott, ist e i n Jehova“

1. Korinther 8:6: „so gibt es für uns tatsächlich  e i n e n GOTT, den Vater, aus dem alle Dinge sind und wir für ihn; und es gibt  e i n e n Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und wir durch ihn.“

Wenn daher heute Muslime argumentieren, die Bibel sei gefälscht, dann machen sie den gleichen Fehler, wie  er Muhamad unterlaufen ist:  Sie verwechseln Bibel und Glaubensbekenntnis.

Faktum ist:  nicht die Bibel wurde gefälscht wurde  sondern menschliches Beiwerk  erzeugte die Irrtümer, die solche Missverständnisse auslösten.

Möchtest Du Jesu Meinung dazu hören?   „Jesaja hat treffend . . . prophezeit:
‚Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von
mir. Vergeblich bringen sie mir fortwährend Anbetung dar, weil sie als Lehren Menschengebote lehren.‘ Ihr gebt das Gebot Gottes auf und haltet an der Überlieferung der Menschen fest.“ (Markus 7:6-8)

Wenn es auch an der schwere des Irrtums nicht ändert, verursacht haben dieses Durcheinander „Christen“ selbst  -  und zwar „Christen“ in Anführungsstrichen.

Vielleicht helfen Dir diese Hinweise weiter.

------------------------------------------------------------------------------------------------

------------------------------------------------------------------------------------------------


Ganz einfach, würden Muslime nicht behaupten, die Bibel sei gefälscht, wäre noch offenbarer, dass der Inhalt des Koran, bei welchem der jüdische Tanach und das christliche Neue Testament Pate gestanden haben, nicht übereinstimmen.

Die ältere Bibel widerspricht mit diversen Inhalten dem viel späteren Koran. 

Meiner Meinung nach haben die Schreiber des Koran schlecht recherchiert. Oder schon Mohammed hat einiges falsch verstanden, was er für die Offenbarung Allahs hielt oder weitergegeben hat.


Zicke52  06.06.2016, 20:03

"Meiner Meinung nach haben die Schreiber des Koran schlecht recherchiert".

Meiner Meinung nach auch, aber das ist nur eine Komponente. Ich glaube, gewisse Aspekte wurden auch absichtlich geändert, schliesslich wollten die Herausgeber des Koran eine neue Religion gründen, und das konnten sie nur, indem sie die ursprüngliche Version änderten.

2
hummel3  07.06.2016, 08:00
@Zicke52

Damit hast du natürlich recht! - Danke für deine Ergänzung.

0

Darüber wurde hier bei gutefrage.net schon sehr oft debattiert und hat auch schon zu sehr heftigen Ausbrüchen geführt.

Ein sicherlich wichtiger Punkt ist einfach der, dass Moslems dies behaupten müssen, um ihren Überlegenheitsanspruch gegenüber dem Christentum aufrecht erhalten zu können.Denn in der Realtität sieht es natürlich ganz anders aus.

Vorbild des Koran ist das AT mit Moses, der häufiger genannt wird als Mohammed, ein weiteres das NT, allerdings mit einer vollkommen verzerrten Interpretation von Jesus/Isa und Maria/Mariam und dem Kreuzestod.

Diese ständige Behauptung der Verfälschung der Bibel seitens der Moslems ist auch als ein Zeichen der Intoleranz zu werten.


Die Herabwürdigung anderer Ansichten dient praktisch immer dazu, den eigenen Standpunkt als überlegen darzustellen.

Dies geht besonders gut, wenn die Quelle der anderen Ansicht diskreditiert und als unglaubwürdig dargestellt wird.

Wenn man eine neue Lehre verbreiten will, ist es hilfreich, sich als Legitimation auf bereits anerkannte Autoritäten zu berufen.

Das ist aus meiner Sicht alles schon geschehen:

Zunächst gab es das Alte Testament. Dort gibt es zahlreiche Erzählungen über Propheten wie Abraham und Moses, die unmittelbar Gottes Wort erhalten haben sollen.

Das Neue Testament legitimiert sich, indem behauptet wird, Jesus entspreche den Kriterien für den angekündigten Erlöser - zB die Herkunft aus dem Stamme Davids.

Jesus wird somit als bereits angekündigter Erlöser ledigitmiert und zudem als Gottes Sohn präsentiert. Damit hat er einen besonderen Status.

Wer jetzt eine neue Religion gründen wollte und sich dabei auf diese etablierten Schriften berufen wollte, hatte ein Legitimationsproblem.

Wenn jetzt nicht Gottvater persönlich als Verkünder erschien, konnte die Autorität der neuen Schriften angefochten werden.

Wer könnte sich schließlich anmaßen, das Wort Gottes, dass durch seinen eigenen Sohn verkündet wurde, nachträglich zu korrigieren?

Also griff man beim Legitimationsproblem des Islam auf ein naheliegendes Argumentationsmodell zurück:

Man betonte einfach die Abweichungen zwischen verschiedenen Übersetzungen und behauptete, dies sei ein Beweis für die Verfälschung der ursprünglichen Lehre.

Es war also nun möglich sich einerseits durch die alten Schriften zu legitimieren, indem man religiöse Gestalten wie Moses und Jesus in den Quran aufnahm - und zugleich die "Vervollkommnung", also die Korrektur, der angeblich verfälschten Gotteslehre zu behaupten.

Würden Muslime die Theorie von der Unverfälschtheit der Bibel anerkennen, wäre die gesamte Legitimation für den Quran flöten.

Denn wenn die Bibel Gottes Wort und Jesus Gottes Sohn ist - dann bedarf es keiner neuen Religion, um angebliche Verfehlungen zu korrigieren.

Damit gäbe es überhaupt keinen Grund für die zahlreichen Gebote des Islam, denn  wo es keine Verfälschung gibt, braucht es auch keine Korrektur.

Aus diesem Grund wird in der islamischen Welt mit zwei Argumentationssträngen gearbeitet:

Den ersten habe ich schon genannt - man führt die Verfälschung der Bibel als Grund für die Aktualisierung und Schaffung des Quran an.

Die zweite greift das gleiche Muster auf, wie es bereits zuvor das Christentum beim Judentum genutzt hatte:

Islamische Gelehrte interpretieren in Bibelstellen einfach Hinweise darauf hinein, dass Jesus einen letzten Propheten nach ihm angekündigt habe.

Durch diesen Kunstgriff wird der Prophet Mohammed also gleich noch durch Jesus legitimiert und als letzter Prophet eingeführt.

Ich denke, das sollte die Frage beantworten.