Wie gut war die deutsche Wehrmacht? Wie konnte sie so viel besser werden als der Rest der Welt?

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Die Wehrmacht war technisch allen überlegen aber die technik war teuer und kompliziert. Die Allierten haben auf einfache und billige Panzer und Ausrüstung gesetzt die sie massenproduzieren konnten und haben die Wehrmacht überwältigt. Die Soviets hatten vor dem Krieg schon angefangen, ihre Panzer in massen zu bauen, das hat die Wehrmacht aufgehalten und die vielen Fronten die die Axis hatte, war zu viel. Also manchmal ist quantität besser als qualität.


Mork77  07.02.2024, 11:37

Die Wehrmacht war technisch allen überlegen 

Das ist so pauschal nicht richtig. Das gilt bereits für die Zeit vor dem Krieg. So war der Somua S35 bei Kriegsbeginn der beste Panzer Europas

Somua S-35 – Wikipedia

Die Deutschen gewannen nicht aufgrund besserer Qualität

And that’s how the Germans overcame their physical disadvantages. The German military excelled in organization and tactics, granting field commanders more flexibility and initiative … and the Wehrmacht embraced the radio.

France's Somua S35 Was a Better Tank, so Why Did Nazi Germany Beat Them? | The National Interest

Die deutsche Artillerie war eine Katastrophe. überkompliziert und in Leistungsfähigkeit den Geschützen der anderen Grossmächte unterlegen.

Auch bei Flugzeugen war die technische Überlegenheit relativ. Die Spitfire zum Beispiel war letztendlich der BF-109 ebenbürtig, im weiteren Kriegsverlauf überlegen.

Die 1943 in den Einsatz kommenden alliierten Flugzeuge waren dann den deutschen Modellen überlegen.

Die Alliierten gewannen durch bessere Qualität und Quantität.

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AIK90  25.05.2024, 17:41
@Mork77

Die Me-109 mußte als Abfangjäger mit Kanonen modifiziert werden, um eine Chance gegen die US-Bomber zu haben. Diese Anpassung war bei der Spitfire nicht nötig, diese konnte bis Ende des Krieges in der Rolle als reiner Jäger optimiert werden. Somit ist das mit dem "im weiteren Kriegsverlauf überlegen" zu relativieren. Das Abschußverhältnis der 109 gegen die Spitfire war im Schnitt bei ca. 2:1.

Die Alliierten gewannen durch zahlenmäßige Überlegenheit!

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Mork77  25.05.2024, 18:11
@AIK90

Die späte Spitfire war der späten Bf-109 in allen Belangen überlegen.

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AIK90  25.05.2024, 18:27
@Mork77

Welche meinst du? Die Spitfire Mk. IX kann man mit der Gustav vergleichen. Die Mk. IX hatte als erste Spitfire bessere Höhenleistungen als die 109 und eine höhere Reichweite, dafür war die G-10 in niedrigen Höhen immer noch wendiger, schneller (685 km/h gegenüber 665) und hatte eine bessere Steigrate. Ich würde sagen, in etwa gleich.

Vom Grundentwurf würde ich auch die Spitfire für leicht überlegen halten (ist auch ein Jahr jünger als die 109, was damals viel Zeit war), dennoch war es die 109, die zum erfolgreichsten Jagdflugzeug der Weltgeschichte wurde. –

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AIK90  25.05.2024, 19:11
@Mork77

Die wird aber ebenfalls mit der Gustav verglichen. Für die Mk. XIV wäre eher die Kurfürst der Vergleich, die immer noch eine bessere Steigrate und (mit Rüstsatz) auch bessere Bewaffnung hatte.

Vielleicht war die MK. XIV als reiner Jäger dennoch überlegen – aber wohl nicht allzu stark und wie gesagt, die 109 mußte vor allem ab 1944 als Abfangjäger gegen die Bomber weiterentwickelt werden, was naturgemäß zu Lasten der Entwicklungsverbesserungen als Jäger ging.

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Giovanni47  08.02.2024, 15:35

Die Versorgung der Wehrmacht im Osten war sehr schwierig. Das Bahnnetz war sehr weitmaschig und musste zuerst mühsam umgespurt werden. Die Verluste an Material durch die Partisanen waren sehr groß.

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Liegt unter anderem daran, dass Deutschland sich schon seit 1933 auf den Krieg vorbereitet hat. Außerdem musste das Heer nach dem ersten Weltkrieg neu aufgestellt werden. Durch diese beiden Umstände war das deutsche her an Aufstellung, Ausbildung, Ausrüstung und Strategie den Gegnern zunächst überlegen. Diese hatten nämlich noch ähnliche Ausrüstung und Strategien wie im etsten Weltkrieg.

Ein Beispiel dafür, das Heer der Franzosen wartete in ihren schützengräben auf den deutschen Angriff. Bereit zum grabenkampf wie im etsten Weltkrieg. Die deutschen griffen diese Stellungen aber nicht an, sondern umgingen sie und nahmen Paris ein.

Ein anderes Beispiel ist das britische Schlachtschiff Hook. Im ersten Weltkrieg eine schier unuberwindbare schwimmende Festung. Im zweiten Weltkrieg war sie aber leichte Beute für die wesentlich modernere Bismarck.

Als der Krieg ausbrach, holten die alliierten allerdings auf. Bei Kriegsende war die Wehrmacht alles andere als überlegen. Der lange Krieg forderte Tribut und Nazideutschland musste (zum Glück) einsehen, dass sie nicht die Mittel und Ressourcen hatten, einem so umfassenden Krieg auf Dauer führen zu können.

Für hitler lag es natürlich einzig und allein daran, dass das "deutsche Volk" zu schwach war. Nicht am seinem Größenwahn.

Im Vergleich war die deutsche Wehrmacht die beste der Welt. Sie war in technischer und taktischer Art und Weise sehr effizient, da sie sehr gute Techniker/Ingenieure besaß, aber auch sehr gut geschulte Offiziere und Berufssoldaten. Sie hat lange Zeit aus relativ wenig Ressourcen viele Siege eingeheimst. Das Problem der Wehrmacht war die ideologische und moralische Verblendung ihres politischen Führers, der relativ schlechte Geheimdienst und die relativ schlechte Diplomatie.

Wie gut war die deutsche Wehrmacht?

-> So gut und so schlecht wie andere Grossmacht-Armeen dieser Zeit auch, was die Ausrüstung angeht. Es gab allerdings Probleme.

Aufrüstung der Wehrmacht – Wikipedia

Die Anfangserfolge kamen durch eine bessere Taktik und Strategie zustande, insbesondere was den Westfeldzug angeht.

Wie konnte sie so viel besser werden als der Rest der Welt?

-> War sie ja nicht. Bekanntlich hat Deutschland den Krieg verloren.

Woher hast du den Unsinn? Die anfänglichen Blitzkriegerfolge kamen durch das Überraschungsmoment und die mangelnde Mobilmachung der überfallenen Länder. Im Osten hat Deutschland eine Niederlage nach der anderen einstecken müssen. Und gegen die Amerikaner hatte Deutschland erst Recht keine Chance. Die mangelhafte Versorgung mit Rohstoffen war ein weiterer Baustein auf dem Weg in den Untergang. Man kann keinen modernen Krieg ohne Erdöl führen. Da hat sich der Gefreite Hitler mächtig verschätzt.


AIK90  25.05.2024, 18:15

Richtig ist daran, daß Deutschland aufgrund seiner enormen zahlenmäßigen Unterlegenheit und der Notwendigkeit, faktisch einen Krieg an vier Fronten (Ost, West, Balkan, Afrika) führen zu müssen, langfristig keine Chance hatte in diesem Krieg.

Aber "eine Niederlage nach der anderen" ist ein irreführendes Narrativ: Im Osten hat die Wehrmacht den größten Sieg bei einer Einzelschlacht erreicht, den es jemals gab in der Weltgeschichte (Kesselschlacht bei Białystok und Minsk) und konnte letztlich nur aufgrund der enormen zahlenmäßigen Überlegenheit der Sowjets niedergerungen werden. Selbst in verlorenen Schlachten wie bei Kursk, wo die Wehrmacht etwa 1:4 in Unterzahl kämpfen mußte, verloren die Russen ein Vielfaches mehr an Soldaten, Panzern, Geschützen und Flugzeugen als die Deutschen. Und so war es bei den allermeisten Schlachten mit nur sehr wenigen Ausnahmen. Das ist insofern bemerkenswert, als daß eine Armee, die in krasser Unterzahl kämpfen muß, normalerweise dem Gegner weitaus weniger Verluste zufügen kann als dieser vice versa – denn die Feuerkraft ist schließlich deutlich geringer. Die Deutschen aber haben (anders als etwa deren rumänische, ungarische oder italienische Verbündete), trotz dieser Unterzahl den Russen mehr Verluste beigebracht als sie selbst hinnehmen mußten. Daher gilt die Deutsche Wehrmacht aus rein militärischer Sicht als die leistungsfähigste und effizienteste Armee des Krieges (noch vor der japanischen und finnischen!)

Heute kämpft ähnlich auch die ukrainische Armee mit guter Effizienz und oftmals auch in Unterzahl gegen die Russen, wird aber wohl am Ende den Krieg ähnlich verlieren wie damals die Wehrmacht. Merke also: Der Sieger ist in einem Krieg nicht notwendig der Bessere in Bezug auf die Kampfkraft der Soldaten oder den technischen Stand der Ausrüstung. Im Zweiten Weltkrieg jedenfalls hat letztlich die zahlenmäßige Überlegenheit der Russen und ihrer westlichen Verbündeten den Ausschlag gegeben.

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Nofear20  26.05.2024, 09:11
@AIK90
Richtig ist daran, daß Deutschland aufgrund seiner enormen zahlenmäßigen Unterlegenheit und der Notwendigkeit, faktisch einen Krieg an vier Fronten (Ost, West, Balkan, Afrika) führen zu müssen, langfristig keine Chance hatte in diesem Krieg.

Das kommt eben dabei raus, wenn man einen Gefreiten Krieg spielen lässt. Er bedenkt nicht die Folgen, weil ihm der strategische Weitblick fehlt.

Aber "eine Niederlage nach der anderen" ist ein irreführendes Narrativ:

Nach Stalingrad ging es definitiv nur noch abwärts.

https://www.bpb.de/themen/nationalsozialismus-zweiter-weltkrieg/der-zweite-weltkrieg/199400/kriegswende/

Daher gilt die Deutsche Wehrmacht aus rein militärischer Sicht als die leistungsfähigste und effizienteste Armee des Krieges 

Aber mit unfähigem Führungspersonal. Ohne logistische Unterstützung ist jede Offensive zum Scheitern verurteilt. Und es waren verbrecherische und menschenverachtende Angriffskriege, das sollte man nicht vergessen.

Heute kämpft ähnlich auch die ukrainische Armee mit guter Effizienz und oftmals auch in Unterzahl gegen die Russen, wird aber wohl am Ende den Krieg ähnlich verlieren wie damals die Wehrmacht.

Bei besserer Unterstützung sähe die Lage heute für die Ukraine wohl deutlich besser aus. Der Vergleich mit der Wehrmacht hinkt: Russland ist der Aggressor, genau wie damals Deutschland.

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AIK90  27.05.2024, 13:20
@Nofear20

Dem ich grob zustimmen. Neben der großen zahlenmäßigen Unterlegenheit haben Borniertheit und teilweise Inkompetenz in der militärischen Führung, irrationale Entscheidungen Hitlers und teilweise auch Verrat auf hohen Ebenen ebenfalls ihre Rollen gespielt.

Was aber Hitler als Person betrifft, so halte ich allerdings wenig davon, seine Fehler einfach nur damit abzutun, daß er halt nur ein anmaßender Gefreiter war. Das war er zwar, doch das ist als Grund für seine Fehlentscheidungen eine viel zu platte Erklärung.

Es gibt da andere Erklärungsmodelle, die mir logischer erscheinen. Selbst die konspirative These, daß er selbst ein Schauspieler bzw. vom Westen aufgebauter Agent war und den Krieg gar nicht gewinnen wollte, wäre mit dem eigenartigen plötzlichen Nachlassen der Klugheit seiner Entscheidungen ganz gut zu vereinbaren. Ich will diese These aber nicht vertreten, da sie auf anderer Seite Schwächen zeigt.

Ja, nach Stalingrad ging es militärisch abwärts, da sie strategische Lage in jeder Hinsicht aussichtslos war. Dennoch haben es die Deutschen auch danach in Schlachten immer wieder geschafft, trotz teilweise krasser Unterzahl den Russen größere Verluste zuzufügen, als sie selbst erlitten, Kursk steht hier nur als Beispiel für sehr viele Schlachten. Das mag aber auch an dem menschenverachtenden der Führung der Roten Armee (Stalin, Schukow) mit den eigenen Soldaten gelegen haben. Man hat diese teilweise vor großen Angriffen einfach mit Wodka abgefüllt und dann in den sicheren Tod durch deutsche Maschinengewehre gejagt.

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