Wechselwarm -gleichwarm häh?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Gewöhnlich wird homoiotherm (gleichwarm) mit "Warmblüter" gleichgesetzt, poikilotherm (wechselwarm) mit "Kaltblüter". Aber eigentlich ist das sehr ungenau. Wie du richtig erkannt hast, haben Warmblüter nicht immer wirklich die gleiche Körpertemperatur. Bei Tieren, die in Winterschlaf oder Winterruhe (Hibernation) gehen, schwankt die Temperatur im Jahresverlauf erheblich. Bei arktischen Zieseln kann sie sogar unter den Gefrierpunkt fallen. Nicht nur im Jahres- auch im Tagesverlauf kann die Körpertemperatur schwanken. Kolibris und einige Vertreter der Makis senken in der Nacht ihre Körpertemperatur stark ab, sie fallen in eine Art Nachtstarre (Torpor). Sogar bei uns senkt sich die Körpertemperatur nachts beim Schlafen leicht um ein bis zwei Grad Celsius ab. Umgekehrt kann auch ein kaltblütiges Tier stets die gleiche Temperatur haben. In der Tiefsee etwa ist die Temperatur immer konstant, daher haben auch die Fische, die dort leben, eine konstante Körpertemperatur.

Besser geeignet zur Unterscheidung von Warm- und Kaltblütern ist deshalb die Frage, woher die beiden Gruppen ihre Körperwärme beziehen. Warmblüter wie Säuger und Vögel sind endotherm, d. h. sie erzeugen ihre Körperwärme selbst von innen heraus durch ihren eigenen Stoffwechsel. Sie nutzen dafür die Wärme, die beim Verbrennen von z. B. Fetten, Kohlenhydraten und Proteinen oder bei der Muskelarbeit als "Nebenprodukt" anfällt. Einige können in ihrem braunen Fettgewebe auch die Zellatmung von der ATP-Produktion entkoppeln und stattdessen die Energie zur Wärmeproduktion nutzen (google hierzu mal "Thermogenin"). Das machen z. B. Winterschläfer, wenn sie aus ihrer Hibernation aufwachen und sich schnell auf "Betriebstemperatur" aufheizen. Damit endotherme die erzeugte Wärme nicht verlieren, haben sie sich durch ein Fell oder Federkleid oder/und eine dicke Fettschicht isoliert. Überschüssige Wärme geben sie z. B. durch Hecheln oder Schwitzen ab. Tiere, die nicht oder nur wenig schwitzen, können sich abkühlen, indem sie ihren Körper mit Speichel belecken (z. B. Känguruhs) oder Wasser- oder Schlammbäder nehmen (z. B. Tiger, Nashörner, Elefanten).

Kaltblüter in diesem Sinn sind ektotherm, beziehen ihre Körperwärme also von äußeren Quellen, z. B. Sonnenbädern. Auch Kaltblüter können ihre K9rpertemperatur regulieren, z. B. durch Verhaltensanpassung. Will eine Echse sich aufwärmen, legt sie sich auf einen besonnten Stein. Ist es ihr zu warm, kriecht sie unter eine Felsspalte oder geht in kühlendes Wasser. Einige Arten wie Chamäleons können ihre Körpertemperatur auch durch Ändern ihrer Farbe regulieren. Wenn ein Chamäleon sich aufwärmen will, wird es dunkler. Es kann dann mehr Sonnenstrahlen absorbieren. Will es sich hingegen nicht so stark aufwärmen, wird es heller. Es reflektiert dann das Sonnenlicht stärker. Krokodile geben Körperwärme auch ab, indem sie das Maul öffnen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Gleichwarm: Produziert eigene Wärme (Konstante Wärme)

Wechselwarm: produziert keine eigene Wärme (nicht gleichbleibende Wärme)

Der Igel spart nur Energie, indem er die eigene Körpertemperatur runter dreht, um den Winter mit den angefressen Fettreserven zu überstehen. Das heißt nicht, dass er direkt wechselwarm ist, da er immernoch eigene Wärme produziert und dadurch nicht in die Winterstarte verfällt, wie es wechselwarme Tiere tun (z.B. Frösche).

Woher ich das weiß:Hobby