Warum können nur sehr wenige Menschen vernünftig über Religion reden?


27.01.2024, 00:42

Ich muss vielleicht ergänzen, dass vor allem die Extremen selten was Kluges sagen, also ich meine nicht alle. Aber viele sind extrem. Warum überhaupt extrem sein, in einer diffizilen Frage? Warum nicht die andere Meinung hören?

11 Antworten

Die Extremen fallen eben überall auf.

Extreme Leute sind nicht in der Mehrheit,

aber sie hinterlassen als Einzelne einen stärkeren Eindruck.

Die Extremen fallen durch ihr Äußeres sinnlich wahrnehmbar auf.

Sie fallen durch ihre Art zu reden auf:

Es greift emotional an,

es fordert intellektuell zu Gegenreaktionen heraus.

Extrem zu sein ist leichter als eine ausgewogene reife Meinung irgendwo in der Mitte zu haben.

Gleichzeitig bringt es mehr, extrem zu sein: Man fällt auf, ist schnell im Kontakt, bekommt sofort Reaktionen, wird spontan wichtig genommen, kann provozieren, kann in Gute und Böse einteilen, hat eine Gruppe von "Freunden" und die Outsider als "Feinde".

Und dann geht es noch um ein Thema, das eigentlich jeden am existentiellsten betrifft: die Religion. Da identifiziert sich jeder mit den eigenen Antworten, die er schon gefunden hat. Und da trägt jeder Verletzungen mit sich herum: Weil man "wegen Religion" zu etwas unter Druck gesetzt wurde oder "wegen Religion" etwas nicht tun durfte - und man wusste nicht, warum eigentlich, und durfte oft nicht mal danach fragen, sondern musste es autoritär akzeptieren.

Und wenn man hier auf gf genauer hinschaut, gibt es durchaus eine Menge Leute, die keine extremen religiösen Ansichten haben. Nur fallen diese Leute eben nicht so auf. Manche äußern sich hier auch erst gar nicht zu religiösen Themen. Aber es gibt sie.

Meiner Erfahrung nach ist es ein wenig anders: besonders verbissen geht es in der Politik zu, aber im Bereich Religion sehe ich die Sache entspannter, da habe ich sowohl von religiösen als auch von nichtreligiösen Menschen viel Interessantes und Kluges gelesen. Da ich beiden "Seiten" gleichermaßen offen und freundlich begegne, ergeben sich auch nur selten echte Konfliktsituationen im Gespräch.


l3487171 
Fragesteller
 27.01.2024, 01:25

Allerdings werden auch viele getriggert. Einige Antworten hier zeigen es ja z.B. Aber klar, es gibt natürlich andere Fälle.

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1) Diejenigen, die sehr genau wissen, warum Religion Schrott ist, scheuen meist den Aufwand, das Laien und Hauptschülern zu erklären. Denn das könnte Wochen dauern. Jahrelange Bildung, die versäumt wurde, läßt sich nicht per Forenstreit nachholen.

2) Diejenigen, die religionsverbissen sind, wollen oft gar nicht belehrt werden. Denn es wäre zu bestürzend, Jahrzehnte des Lebens fehlinvestiert zu haben.
Weiterhin kapieren sie oft nicht, was man ihnen erklärt. Sie gehen an die ganze Sache hochgradig gefühlsmäßig ran und das verhindert Vernunftsprozesse.


l3487171 
Fragesteller
 27.01.2024, 01:11

Die Antwort zeugt aber auch nicht gerade von einer guten Reflexionsfähigkeit.

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Blume8576  27.01.2024, 07:45

Realschüler und Gymnasiasten ist mittlerweile auch ungebildet

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Zum einen wird das an der Kommunikation in aSozialen Medien liegen, auch daran, dass Extreme eher in die Tasten hauen und das Thema individuell sehr emotional sein kann.

Ich selbst unterscheide zwischen Atheismus, Agnostizismus, individuellem Glauben, der Religion und den Institutionen. Und dem Kriterium Fanatismus.

🌿

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – HU-Studium Politikwissenschaften, eigene Kandidatur

Nein haha sehe ich genauso, bin zwar selbst eher mit christlichen Werten aufgewachsen, aber bin nicht wirklich gläubig und auch nicht in der Kirche…

habe irgendwie noch nie jemanden getroffen mit dem ich mich vernünftig über das Thema unterhalten konnte. Kann jetzt auch nicht wirklich mega klug reden, aber ich kann eine normale Unterhalt führen und das fehlt einfach oft und es werden nur dumme Beispiele raus gehauen, die für mich keinen Sinn machen hahah


l3487171 
Fragesteller
 27.01.2024, 01:19

Kommt mir auch oft so vor. Es wird einem nur irgendwas um die Ohren geknallt. Und viele werden total getriggert. Man staunt eigentlich nur.

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