Warum ist die Wohneigentumsquote in Deutschland so niedrig im Vergleich zu anderen europäischen Ländern?

10 Antworten

In Deutschland wurden Wohnungen von großen Firmen/Genossenschaften zur Vermietung gebaut. Eine solche Wohnung kann man durchaus kaufen, aber es lohnt sich nicht. Ein eigenes Haus ist der Traum der Deutschen und nicht eine eigene Bude in einem Hochhaus. Dabei stehen die meisten Wohnungen auch gar nicht zum Verkauf. Und selbst wenn, es ist oft kaum teuerer sich ein Haus zu bauen.

In Osteuropa haben wir eine andere Situation. Dort wurde alles durch den Staat gebaut, die Bewohner mieteten diese Wohnungen quasi beim Staat (oder bei jeweiligen Betrieben, wo die Menschen arbeiteten). Nach der Wende wurde es erlaubt, Wohnungen zu privatisieren. Diese wurden vom Staat den Bewohnern kostenlos oder günstig in den Besitz übergeben. In vielen Ländern entspricht der Traum vom Eigenheim auch nicht dem der Deutschen. In Russland werden jährlich zigtausende neue Wohnungen gebaut und Menschen kaufen diese, da eine Wohnung in einem Hochhaus in der Stadt angesehener und praktischer ist, als ein Haus im Vorort, oder auf dem Land. Ein eigenes Haus weckt bei vielen auch Assoziationen mit dem Dorfleben und sowas mag man nicht. Andere Länder - andere Sitten.

Es ist relativ simpel. Die Wohnungen z.B. in Spanien, Italien, Griechenland etc. sind in der Relation zum Gehalt günstiger und die Banken setzen zusätzlich auch keine so hohen Hürden für den Kauf an. D. h., dass einen die Banken in Dland eher vor sich selbst und einer abzusehenden Überschuldung schützen. Auch der prinzipielle Standard und die Qualität sind nicht wie in Dland, somit auch der Kaufpreis niedriger.

Je teurer es ist sich Wohneigentum zu leisten, umso geringer ist auch die Quote.

Im ehemaligen Ostblock ist nicht nur Grund und Boden günstiger sondern auch die Baumaterialien und man baut oft auch noch in Eigenregie. Dazu kommt, dass viele Arbeitskräfte von dort in Deutschland oder Österreich arbeiten und so oft das 5-fache oder sogar noch mehr verdienen als daheim.

Da ist es dann kein Wunder, dass in Rumänien fast jeder in seinem Eigenheim wohnt.

Vielleicht weil die Kosten für Immobilienerwerb sehr hoch sind. Selbst wenn es sich über die Jahre rechnet, braucht man ja erstmal einen Anteil an Eigenkapital und einen festen Job, um einen Kredit zu bekommen. 

Für Deutschland hab ich als Erklärung auch mal gelesen,dass aufgrund der starken Zerstörungen im 2. Weltkrieg viel Wohneigentum verloren ging und sich so stringent weiter vererbt wurde wie in anderen Ländern.

Ich versuche mal, nur Antworten zu geben, die hier noch nicht aufgetaucht sind. (Du musst auf alle Fälle berücksichtigen, dass es für den hohen Wohneigentumsbestand in anderen Ländern durchaus ganz verschiedene Ursachen geben kann - etwa wenn man Rumänien und Griechenland heranzieht.).

*Deutschland ist im Vgl. zu vielen dieser Länder früh stark industrialisiert worden, was den massenhaften Zuzug in die Städte und raschen Mietwohnungsbau zur Folge hatte.
In ländlicher strukturierten Ökonomien ist Wohneigentum grundsätzlich üblicher. Der Anteil an Selbständigen ist höher. Die Bodenpreise sind niedrig.

* Es hat in Deutschland nach dem 2. WK einen riesigen Flüchtlingszustrom gegeben (ca. 12. Mill., meine ich).  Die Flüchtlinge aus Osteuropa konnten ihre eventuell vorhandenen Immobilien nicht mitbringen, waren relativ mittellos und konnten hier in der Regel auch nicht erben.
Auch die jüngst Zugewanderten (über ein Jahrzehnt mehrere Millionen) bringen keine Häuser mit.

*Die Kreditvergabe deutscher Banken ist strenger.
In Spanien war  es vor der letzten Immobilienkrise durchaus üblich, etwa Kredite von 200.000 € an Käufer zu vergeben, die null  € Eigenkapital mitbrachten und weniger als 2.000 € im Monat verdienten. Auch ein zusätzlicher Konsumentenkredit auf den Wert des Hauses wurde nicht selten angeboten. Ich kenne persönlich so einen Fall von Gran Canaria her.

*Der Hauserwerb wird durch die exorbitanten Nebenkosten erschwert.
Die Länder haben die Grunderwerbssteuer nach oben geschraubt; Makler bilden quasi örtliche Kartelle mit einheitlich hohen Gebühren, die leider immer noch den Käufer belasten; Notare verdienen ohne zusätzlichen Fleiß
fleißig mit.


AchIchBins  17.03.2017, 23:31

lol....die ersten Zeilen dachte ich noch ok....aber als es dann über die Flüchtlinge aus dem Osten ging (die ja eigentlich vertriebene Deutsche waren) und es dann zum Makler mit den Kartellen kam dachte ich .... so ein Käse. Achso und zu den Notaren. Die sind per Gesetz an ihre Gebühren verpflichtet. Also bitte für die Zukunft...keine Ahnung = nicht kommentieren .... Danke vorab.

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