Wann ist für EUCH jemand integriert?

14 Antworten

"Integriert" ist genau so ein Wieselwort wie "populistisch". Da stellt sich jeder etwas anderes drunter vor. Ich würde eher den Begriff "eingegliedert" benutzen. Und das betrifft dann eben die Bereiche Sprache, Arbeit und privates Umfeld.

Woher ich das weiß:Hobby – Beobachte politische Entwicklungen seit meiner Jugend.

verreisterNutzer  17.10.2017, 17:49

angepasst, beteiligt, zugehörig oder von mir aus auch "eingegliedert"... Was heisst denn das konkret für dich?

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Philippus1990  17.10.2017, 17:56
@verreisterNutzer

Steht da ja: Deutsch sprechen, seinen Lebensunterhalt selbst bestreiten und Autochthone ("Biodeutsche") im Freundeskreis haben. Wobei ich das Wichtigste gar nicht genannt habe: Das Land und den Rechtsstaat nicht ablehnen. Es ist ein völlig neues Phänomen in der langen Geschichte der Migration, dass Einwanderer auf die Gesellschaft, die sie aufgenommen hat, herabblicken.

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Die ganze Diskussion rund um Integration bei Flüchtlingen ist meiner Meinung nach unnötig:

Ein Flüchtling lebt nur für einen begrenzten Zeitraum in Deutschland, und nur, weil er in seinem Land momentan nicht sicher ist - inwiefern macht es da Sinn, ihn 'deutscher als die Deutschen selbst' machen zu wollen..

Und wenn jemand nun von außerhalb kommt um längerfristig in D. zu leben, erklärt es sich von selbst, dass dieser sich einen Job suchen und somit auch die Sprache beherrschen/lernen muss um Geld zu verdienen.

Welchen Freundeskreis, Weltanschauung, Religion, usw. eine Person für sich wählt, bleibt jedem Bürger in D. (zumindest nach dem Gesetz) selbst überlassen, und wenn das für Deutsche gilt, sehe ich keinen Grund, weshalb dasselbe Prinzip nicht auch für Einwanderer oder Schutzsuchende gelten sollte.

Hallo!

Integriert ist für mich - ich stamme aus 'ner jugoslawischen Familie die ich als "integriert" bezeichnen würde - jemand, der sich um Integration bemüht, bereit ist was dafür zu tun, die Sprache des Landes ohne großen Akzent spricht und sich schriftlich in dieser Sprache gut ausdrücken kann, die Kultur zumindest akzeptiert, sich ihr bzw. den nationalen Gepflogenheiten anpasst und nicht nur zu Landsleuten engere Kontakte/Freundschaften pflegt.

Wer hingegen in einer Art Parallelgesellschaft lebt und noch nicht mal versucht, sich in Deutsch zu artikulieren um vllt. sein Leben lang hier Sozialfall zu werden, bei dem lief mMn i.wann mal was schief :/ Leider ist das im deutschen Sozialsystem auch möglich, wobei solche Fälle dann letztlich doch seltener sind als man es vllt. denkt.


numchucko  18.10.2017, 21:11

Es gibt auch Menschen die gut integriert sind lange in Deutschland leben und trotzdem einen Akzent besitzen da sie spät angefangen haben deutsch zu lernen.. sind die dann nicht integriert?

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rotesand  18.10.2017, 21:15
@numchucko

Wage ich nicht zu bezweifeln bzw. ich weiß, dass es die gibt!

Aber da merkt man es an der gesamten Art, dass sie aufgeschlossen sind und wirklich dazugehören möchten bzw. nicht nur unter Landsleuten ihre eigene Kultur weiterpflegen. 

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Ein Mensch ist in eine Gesellschaft unter folgenden Bedingungen "integriert":

wenn er

  • die Sprache dieser Gesellschaft spricht;
  • um berufliche Qualifizierung bemüht ist;
  • die Gesetze der Gesellschaft anerkennt und befolgt;
  • mit Menschen dieser Gesellschaft Kontakte pflegt, nicht nur mit Menschen der eigenen Herkunftsgruppe;
  • für gewisse Traditionen dieser Gesellschaft Toleranz aufbringt.

Das ist das Wesentliche, das jeder Migrant aus eigener Kraft bzw. mit der entsprechenden notwendigen Hilfestellung der Gesellschaft (Sprachkursangebote, berufliche Qualifizierungsangebote) leisten kann und müsste.

Die Erarbeitung des Lebensunterhalts wäre gewiss wünschenswert. Allerdings kann ein Arbeitgeber nicht gezwungen werden, einen Bewerber einzustellen. Insofern kann es einem Migranten nicht negativ angerechnet werden, wenn er trotz beruflicher Qualifizierungsanstrengungen auf dem Arbeitsmarkt keine Chance erhält. Entsprechend ist die Politik gefragt, für alle schwierig zu vermittelnde Menschen hinreichend entlohnte Arbeitsgelegenheiten zu schaffen.

MfG

Arnold


Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.

dativheiler  17.10.2017, 18:02

Das Letzte zuerst: "Reicharbeitsdienst" ? Dann noch etwas zu den 5 Punkten am Anfang: "Integration" ist hier eine politische Keule. Nicht viel mehr, und nicht viel weniger. Darum gehört das Thema bei mir privat in den Bereich "Humor". Merkwürdigerweise kann jemand, der sich nicht zu "integrieren" gedenkt, dennoch alle hier genannten 5 Punkte erfüllen. 

Aber mal im Ernst. Zitat: "ein Mensch ist in eine Gesellschaft ....... 'integriert' ". Ja, eben in eine, in die Deutsche, von heute. In anderen Teilen Europas gibt es Minderheiten, die sind "befriedet", mehr oder weniger. Das sieht dann so ähnlich aus. An anderen Orten, weltweit, gibt es große Unterschiede, zu denen das Schema dieser Expertenantwort kaum passen wird. 

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Integriert ist, wer unsere Gesetze kennt und sich daran hält.

Er akzeptiert Frauen als Gleichberechtigte.

Er toleriert, akzeptiert die deutsche Kultur und Tradition.

Er besteht nicht verbissen auf seine religiösen Rituale.