Kann ich als Alt-Sängerin im Chor zwischen Stimmlagen wechseln?

5 Antworten

Die Entscheidung, wo du singst, wird der Chorleiter treffen. Also brauchst du dir da keine Gedanken zu machen.

Ich bin "geborener" hoher Sopran, aber nach einigen Stimmband- und Halsentzündungen kann ich das nicht mehr singen. Bin jetzt in unseren Frauenchor im Alt und habe nur Probleme, wenn der Song mit tiefem F beginnt (im Lauf eines Liedes kann ich mich da "runtersingen"). Unser Chor benötigte damals dringend Alt-Stimmen und ich kann sie singen.

Davon abgesehen: wir lästern immer: Sopran kann jeder singen - ist einfach, weil fast immer die Melodie... Der Alt hat oft eine "Gegenstimme" und erfordert mehr  Stimmsicherheit ;-)

Also warte einfach ab, wohin du gestellt wirst. Wenn dir das gar nicht liegt, wird der Chorleiter es merken.


didinchen11 
Fragesteller
 17.08.2017, 16:03

Wir neuen Sänger wurden nirgends hingestellt. Der Chorleiter hat uns einfach nur die Noten in die Hand gedrückt. Ich probiere es einfach mit alt (siehe mein Kommentar bei Quaeror).

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Hi didinchen 11

Leider ist eine Ferndiagnose aufgrund deiner Angaben gar nicht möglich. Es kann nämlich bei nicht so wahnsinnig geübten Sängern immer sein, dass die Eigenarten, die man selbst so feststellt, am Kopf liegen und nicht an der Stimme an sich.

um zu ermitteln, welche Stimmlage ich bin.


Es geht hier nur darum, welche Stimmlage du im Chor am besten singen solltest. Die Chorstimmlagen sind nicht dasselbe wie die Stimmlagen in der Oper z.B. oder allgemein beim klassischen Sologesang- und im Popbereich machen die auch nur begrenzt Sinn. 

Im englischen gibt es im Altbereich beispielsweise eine Unterscheidung die es im Deutschen nicht gibt: Contralto ist ein "echter" klasischer Alt, alto (im Chor) ist irgendjemand der die Altstimme singt, egal ob Mezzosopran, Alt, Sopran der auch tief kann, Mann im Falsett, tief singendes Kind, unausgebildete Stimme der der Bereich am meisten liegt usw. 

 

meine Stimme ist aber nicht hoch genug für Sopran. 

Kann sie aber noch werden.

 Ich habe im Internet geguckt und anscheinend singen Alt-Sänger von a bis c''.


Das ist so der absolute Kernbereich, den man auf jeden Fall hinkriegen muss, ja. Es geht auch höher und tiefer. Probier auch mal selber aus, es kann eigentlich fast gar nicht sein, dass es für dich unmöglich ist höher als c'' zu singen. Es kann nur sein dass es dann wieder anders klingt.

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Jedenfalls: Viele CHorsänger singen nicht mit einheitlicher Stimme sondern in den Extremlagen mit einem Stimmklang, der nicht zum Rest des Umfangs passt. Für nicht klassisch ausgebildete Stimmen ist das normal und von Person zu Person verschieden. 

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – in der Schule haben wir Lieder gesungen (z.B. über Ponys)

Jeder Mensch hat Brust- und Kopfstimme und einen Mischbereich, die Höhe und der Umfang sind bei jedem verschieden. Den Mischbereich zu erweitern ist eine Aufgabe mit Gesangslehrer, dazu sind alle zu verschieden, um allgemeines sagen zu können.

Wichtig ist, dass du bei allen Tönen locker bleibst und die für dich hohen nicht herausquetscht. Wenn du eh keine Korrektur hast, denk nicht so viel drüber nach, sonst verkrampfst du bloß.

Als "richtiger" Alt solltest du ein e singen können.


Benjamin999  16.08.2017, 19:59

Oh ein e ist aber auch schon sehr tief für einen Alt. Ich denke ein g ist das Mindeste, f ist gut und e ist krass.

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Quaeror  16.08.2017, 20:55
@Benjamin999

Darum schreibe ich "richtiger". Es singen viele Mezzosoprane im Alt, weil sie nicht hoch genug kommen.

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didinchen11 
Fragesteller
 17.08.2017, 15:58

Dankeschön für die Antwort! Tatsächlich hat der Chorleiter den neuen Schülern nur die Noten in die Hand gedrückt (da stehen alle Singlagen). Ich glaube, ich werds einfach mit Alt probieren, da ich mich "unten" wohler fühle und wir im Stück nicht allzu tiefe Noten habe. Dass ich nicht so weit nach unten komme, liegt wahrscheinlich daran, dass ich noch meine Mädchenstimme hab und noch keine tiefere Frauenstimme.

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Hi, wichtig ist dass du in Deiner Indifferenzlage singst /Wohlfühllage singst. Jede zu viele Anstrengung während der Tongebung ist auf Dauer nicht gut für Deinen Stimmaparat. Wenn Du ein enges Kehlgefühl während des Singens hast, ist Vorsicht geboten. Wenn Dir die Höhen anstrengend sind, bist Du im alt erstmal super aufgehoben. Durch die Vermittlung der richtigen Atmung und Stimmtraining kann man seine Range/ Tonumfang erweitern. Stimmtraining= Atmung. Vokalbildung, Stimmsitz, Resonanzräume bilden, Brusstimme, Köpfstimme, Mittelstimme. Alles eine Frage des Trainings. Die Stimmlippen stretchen sich mit zunehmender Tönhöhe, das funktioniert nur, wenn Du im Hals- Schulter, Nackenbereich nicht verspannst. Ziel ist es, dass der Kehlkopf frei schwingen kann.... so grob und kurz beschrieben. Mit einem guten Gesangslehrer alles kein Problem. Viel Spaß und Erfolg :-)

Hallo, 

generell ist es so, dass ungeübte Stimmen ihren Umfang durchs Singen nach oben (aber nicht nach unten) erweitern können. Dadurch ist es anfangs oft leichter, einen Alt zu erkennen als eine Sopranstimme. Das weiß natürlich auch jeder Chorpädagoge. Daher wird Dich Dein Musiklehrer wohl eher zunächst probeweise in diejenige Stimme setzen, die Dir wahrscheinlich am ehesten von beiden liegt.

Als Indikator für die Stimmlage gelten vor allem drei Dinge:

  • Die allgemeine Tonhöhe der Sprechstimme: Wenn Du eine eher hohe Sprechstimme hast, ist es auch eher wahrscheinlich, dass Du Sopran bist. Umgekehrt macht eine relativ tiefe Sprechstimme es auch wahrscheinlich, dass Du eine tiefe Gesangsstimme hast.
  • Wenn Du mit Deiner Stimme recht tief singen kannst, könntest Du möglicherweise (muss aber nicht sein!) auch eher ein Alt sein. Wenn Du ohne große Schwierigkeiten bequem um das eingestrichene c herum und unterhalb des ('kleinen') g (--> im Violinschlüssel das g unterhalb der zweiten unteren Hilfslinie) singen kannst, bist Du wahrscheinlich eher ein Alt. Wenn Du aber problemlos noch weiter hinunter kommst, z.B. noch eine Quarte tiefer bis zum d, dann bist zu ziemlich sicher ein Alt.
  • Im Sopran kannst Du dann eher gut singen, wenn Du bequem um und oberhalb des g' (im Violinschlüssel auf der zweiten Notenlinie von unten) und zumindest bis zum d' (auf vierte Notenlinie von unten) singen kannst, bist zu höchstwahrscheinlich eher Sopran. Wenn Du problemlos darüber hinaus hinaufsingen kannst, z.B. bis zum g'', bist Du ziemlich sicher ein Sopran.

Wie Du siehst gibt es wenig Sicherheiten, anfangs eine Stimmlage eindeutig zu bezeichnen, da die Schnittmenge zwischen den Tönen von Sopran und Alt ohnehin groß ist. Die Unterschiede zeigen sich oft nur in den äußeren Lagen. Daher ist es zunächst auch kein Problem, wenn Du anfangs vielleicht in einer falschen Stimme landest (etwa als Alt im Sopran). Sollte das Singen in dieser Lage aber dauerhaft unangenehm sein (Symptome können z.B: sein: Kurzfristiges Versagen der Stimme durch zu hohes Singen, gerade morgens; häufige Heiserkeit nach kurzem Singen --> allerdings können diese Symptome auch nur an falscher Gesangstechnik liegen, dadurch wird auch das wieder schwammig.), kann es Sinn machen, probeweise in die andere Stimmlage zu wechseln.