Jean Jacques Rousseau Theorie unnötig?


09.03.2023, 16:05

Hier nochmal die Bilder

3 Antworten

Ich gehe grundsätzlich davon aus dass das so stimmt. Beweisen lässt sich das jedoch nur schwer bis Garnichts, denn schlussendlich sind Beweises auch nur Menschliche Erkenntnisse, welche zwar auf Studien beruhen, es bei diesem Thema jedoch fast unmöglich ist, eine Studie zu machen, welche weder Vermutungen oder Mehrheiten beinhaltet und man aus größeren Wahrscheinlichkeiten seine Schlüsse zieht, da niemand genau in den Kopf eines Menschen schauen kann, der, nehmen wir an das es so wäre, von Grund auf schlecht ist.

Aus diesem Grund kann ich deine Frage nur mit einem Beispiel darstellen, welches dir hoffentlich etwas mehr Verständnis bringt.

Stell dir vor, Max wird geboren. Und er hat Mutter und Vater, die ihn gut erziehen. Damit meine ich nicht das er machen kann was er will, er lernt auch gutes benehmen, und zbs. auf andere Menschen zu achten. Das besondere an Maxes leben ist, das es auf seiner Welt keine äußeren Gewalteinflüsse, oder auch kein solches Gedankengut gibt. Er könnte also nur selbst auf solche Ideen kommen, anderen weh zu tun oder ihnen Mental zu schaden.

Glaubst du Max würde trotz seiner schönen Welt auf solche Ideen kommen? Ich denke schon. Denn du als Mensch kannst immer selber entscheiden was du tun möchtest und was nicht. Und wie das bei Menschen so ist, wollen sie nun mal alles ausprobiert haben, oder zumindest schauen wie weit sie es an die Grenzen treiben können. Damit kommt natürlich die Frage auf, ob man einfach als neugeborenes noch "Gut" ist, aber auch schon dann hat man einen freien willen, nur das man ihn nicht so gut ausleben kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

nikos897 
Fragesteller
 09.03.2023, 16:10

Ich stimme dir absolut zu, nur leider habe ich mich nicht genau ausgedrückt. Das „Mitleid“, hast du ja selber erkannt hat man, aber ob man davon viel oder eher fast garnicht hat ist nicht relevant. James Hobbes argumentiert dass der Mensch garkein Mitleid hat. Was Rousseau verneint. Und diese Verneinung möchte ich mit „meiner Theorie“, ebenfalls beweisen, aber halt auf einen anderen Weg.

danke dir trotzdem

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Messi796  09.03.2023, 21:41
@nikos897

Okay, ja. Ich denke dass der Mensch ohne Erkrankungen Mitleid hat, und das jeder das bestätigen, aber nicht beweisen kann, weil er es selbst schonmal erlebt hat.

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Einerseits freut es mich als Philosoph, dass du dich mit den Fundamenten der Naturrechtslehre beschäftigst, andrerseits bist du Lichtjahre entfernt hier irgendetwas zu beweisen. Wenn dich das Thema weiterhin interessiert, dann studiere Philosophie, Moraltheologie, Soziologie (z. B. Milieutheorie), Anthropologie, Psychologie (Kinder-Psych.- Embryonal-Psych.), Humanbiologie, Endokrinologie-Physiologie, neurologische Anatomie - und zuerst Jura, damit du nebenbei Geld verdienen kannst.

Zu Rousseau zum Beispiel für dich > Rousseau Menschenbild • Individuum und Gesellschaft · [mit Video] (studyflix.de)

Nur ein paar Gedanken zum Thema:

Rousseau schrieb seine Ideen etwa 1750 auf. Da sie Grundgedanken zur Demokratie und zum Sozialismus-Marxismus sind, sollen Schüler*innen sie ´mal gehört haben: Geschichte der Aufklärung, die nur in Europa geschehen ist!

  • Rousseau weiß zu seiner Zeit nichts von Gefühlen, auch nichts von chronifizierten; Zum Beispiel: Liebe wurde als den Verstand verwirrender Affekt bewertet, die deshalb vermieden werden müsse, weil sie die wahre Sicht auf die Welt, den Geist vernebeln würde (vgl. barocke Affektenlehre, Rousseaus edel wirkende Erziehungstheorie in "Emile" und den realen, erschreckenden Umgang Rousseaus mit Kindern). Also war die Moraltheorie (Was ist überhaupt gut?) völlig anders als heute.
  • Deshalb müssen wir den Begriff "Empathie" heute nicht gleich mit "Mitleid", sondern mit "Mitgefühl" übersetzen, denn auch wenn sich ein anderer Mensch freut, freut man sich dann mit: Mitgefühl! - Das ist ähnlich dem Unwissen zu vieler Leute, die zuerst im Satz "Gefühle" und danach sofort "Emotionen" sagen, das ist nämlich dasselbe, nur das Synonym.
  • Dieses Mitgefühl mit sich selbst und anderen ist stark hormonabhängig (= vgl. Endokrinologie), dies ist wiederum genetisch (geschlechtsspezifisch) und vom individuellen Stoffwechsel abhängig (vgl. mitgefühllose Hochleistungssportler mit Testosteron-Höchststand ( > trennendes, sich distanzierendes Denken und Verhalten, sogar zum eigenen Körper; vgl. Schmerzempfinden) während des Wettkampfes; vgl. Soldaten im Kampf > vgl. z. B. plötzliche weiße Haare). Das kann zur völligen Distanz gegenüber der Moral von Gut und Böse führen. Machtgier ist alles, Verantwortung für die Folgen ihrer Entscheidungen kennen sie nicht! Z. B. handeln solche Menschen skrupellos mit Waffen und Drogen und sagen vor Gericht dazu: "Ich handle ja nur damit. Die Kunden nehmen sie ja freiwillig an. Was habe ich damit zu tun?"
  • Was sind psychische Krankheiten? Wie stehen sie mit Gut und Böse in Verbindung (vgl. Konrad Lorenz: These von der Vererbung des verbrecherischen Verhaltens, vgl. Autoritätenphobie)?
  • Zum Beispiel gibt es Gehirne mit anatomischen Schädigungen von Geburt an, die zur Alexithymie führen (vgl. z. B. Daniel Goleman "Emotionale Intelligenz"): vgl. gleichgültige Massenmörder ohne jegliches Gefühlsleben, ohne Sadismus, ohne Angstkompensation (vgl. A. Camus "Der Fremde"). Das ist also eine physische "Erkrankung", die dazu führt nicht zwischen moralisch gut und böse unterscheiden zu können. Das führt heutzutage zu großen rechtlichen Schwierigkeiten: Ist ein Alexithymiker überhaupt schuldfähig? Wie erkennt man zweifellos den echten Alexithymiker, ohne ihm das Gehirn aufzuschneiden?
  • Usw. usw..

Viel Verständnis und Erfolg!

Solche Pauschalisierungen sollte man eher mit großer Vorsicht genießen. Rousseaus Theorie bezieht sich darauf mit welchen Verkörperungen wir geboren werden. Im Falle von Sanftmut mag das zutreffend sein aber in punkto Gewissen oder Skrupellosigkeit eben nicht. Es gibt auch Fälle, wie bei Oliver Twist, dem schlechte soziale Einflüsse kaum etwas anhaben konnten. Welche anderen inneren Dinge nun angeboren sind oder nicht, so wie Gelassenheit, oder sozial bedingt sind, ist zweifellos nicht einfach zu klären. Lies dazu doch mal Herr der Fliegen.