Frage an die satanisten: wie seid ihr zum Satanismus gekommen?

5 Antworten

Aus dem Gottglauben bin ich mit Voranschreiten des Erwachsenwerdens rausgewachsen.

Wenn es Erklärungen wie "Verwechslung von Korrelation und Kausalität", "selektive Wahrnehmung" etc gibt und niemand Gott oder die Richtigkeit seiner Religion belegen kann hält man Gott einfach irgendwann für extrem unwahrscheinlich. Und gefühlte Beweise, bei denen man Gott heranzieht, weil man sich die Komplexität nicht vorstellen kann machen es auch nicht besser.

Also das war Schritt 1. Der ging auch mehrere Jahre. Ich kann keinem festen Punkt nennen, bei dem ich Atheist geworden bin.

Zum Satanismus kommt man klassischerweise indem man sich informiert und sich in der Philosophie wiedererkennt. Und dann entscheiden sich viele eben dazu das Label "Satanist" zu verwenden. Warum auch nicht, wenn sich die Weltanschauung kurz fassen lässt.

Die Gründe weshalb man Satanismus recherchiert sind verschieden.

Bei mir war es ein Klassenkamerad, der sich wie ein Klischee aufführte. Ich erkannte, dass ich mir ein Urteil bildete ohne zu wissen woran er eigentlich glaubt (wobei ich das bis heute nicht weiß, wirkte eher wie jemand der Aufmerksamkeit wollte). So kam ich dazu zu recherchieren und fand mich im Satanismus wieder.

Ich hatte zunächst aber tatsächlich auf das Label verzichtet, weil ich keine Lust hatte so ein Klischee zu sein wie der Klassenkamerad. Und mir war bewusst, dass sich Ansichten in der Jugend noch stark verändern.

Ich nenne mich seit ca. 6 Jahren Satanist. Erkannt habe ich mich vor 8 Jahren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – gefestigte Satanistin

Ich war früher in meiner Kindheit christlich. Dann habe ich die Bibel gelesen, Christen kennengelernt und christliches Verhalten erlebt.

Ein paar Jahre später habe ich gelesen, was Satanisten für Menschen tun, und das so gut und richtig gefunden, dass ich mich entschieden habe, das durch meinen Eintritt zu unterstützen.

Woher ich das weiß:Hobby – Satanistin

In meinen jungen Teenager Jahren hab ich gemerkt, dass diese gott-gefusel keinen sinn für mich macht, und ich lieber unabhängig denke und mir nichts von einem Gott vorschreiben lassen will.

Ich lebe für mich, ich denke für mich, ich handle für mich.

Zum Satanismus fände ich tatsächlich durch Musik. Ich beschäftige mich damit und merkte schnell dass ich hier Zuhause bin, da dieser meine Werte, meine Denkweise und oben genannte Punkte vertritt.

Ein absolutes Klischee.

Ich bin eine Zeitlang Metalhead gewesen und war sehr am Black Metal interessiert. Als ich dann Lords of Chaos laß, wurde ich zum ersten Mal auf den Satanimus aufmerksam.

Zusätzlich war ich mit jemandem befreundet, der sehr in dieser Anime Phase drin steckte und sagte, sie seien Satanist, weil sie nicht an Gott glaubt aber an die Existenz von Dämonen (selten sowas dummes gehört...).

Ich bin sehr an Religion interessiert und habe mich oft mit dem Satanismus auseinander gesetzt. Irgenwann habe ich dann auch erkannt, dass diese Religion eigentlich genau zu mir passt, weswegen ich mir die satanische Bibel kaufte und mich direkt dort wiedergefunden habe.

Der Satanimus ist nichts schlimmes. Seit dem wusste ich, ich bin ein Satanist.

Der Grund warum ich nicht an Gott glaube ist vermutlich der, dass man mich Religionsfrei erzogen hat (mehr oder weniger). Ich ging auf eine christliche Grundschule und bin daher auch oft in der Kirche gewesen. Mir fiel es aber immer schwer mir das ganze Geschwafel zu merken, weswegen ich damals das Interesse verloren hatte. Ich war wohlgemerkt aber auch unter 10. Ich wurde nie getauft, weil meine Eltern beide wegen der Kirchensteuer aus der Kirche aus getreten sind. Dann wurde ich älter und glaubte nicht mehr ans Christkind oder an den Osterhasen und da ich von Zuhause keinerlei Religiösen Einfluss bekam, wurde Gott für mich genauso eine Märchenfigur wie der Osterhase. So nach dem Motto ,, Sei nett zu den Nachbarn oder du kommst in die Hölle. "

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Atheistisch Religiös - Satanimus (ohne Zugehörigkeit)

Satanismus ist ein Sammelbegriff für verschiedene Bewegungen. Es gibt keinen einheitlichen Glauben, der alle Satanisten vereint.

Grob gesagt gibt es 2 Richtungen.

  • Traditioneller (theistischer) Satanismus, hier geht es im Mittelpunkt darum, eine Gottheit zu verehren. Der traditionelle Satanismus sieht den Satan(Teufel) als eine reale spirituelle Entität. Diese glauben vermutlich auch an Gott, wenden sich aber von ihm ab, wie die gefallenen Engel, die zu Dämonen wurden.
  • Moderner (atheistischer) Satanismus, hier steht keine Gottheit im Mittelpunkt. Hier vereint viele der Anthropozentrismus, der Schwerpunkt liegt hier auf der Freiheit des Menschen. Im Gegensatz zu religiösen Strömungen, die die Vorherbestimmung und Unvollkommenheit des Menschen betonen, betont der moderne Satanismus die individuelle Freiheit und Selbstverwirklichung. Sie sehen also nicht ein, sich von einer Religion einschränken zu lassen.

Pervicacia  22.04.2024, 18:10

Ich finde es faszinierend wie die Autoren einfach von anderen Autoren übernehmen und das als selbstverständlich für real halten. Undifferenziert. (Nicht du. Mir fällt das tatsächlich bei Menschen auf die ganze Bücher darüber schreiben)

Aufgrund eigener Recherche kann ich dir folgende Info geben.

Zunächst einmal sind die allermeisten Satanisten tatsächlich Atheisten. Ich schätze das mal auf 95%. Dann gibt es diejenigen die an Satan glauben, das sind dann 5%. Aber wirklich verehrt wird er nur von 1% der Personen die sich "Satanist" nennen.

Der einzige kodifierzte Satanismus ist der atheistische von LaVey.

Die 4% die an Satan glauben aber ihn nicht verehren sehen ihn eher als besonders mächtigen Dämon, mit dem man sich verbünden kann. Das sind Leute die Rituale machen wie die Wicca, nur eben die schwarze Variante.

Nur geschätzt 1% verehrt Satan tatsächlich.

Diese 5% haben auch keine eigene Philosophie/Lehre. Die einzige Gemeinsamkeit ist, dass ihre Basis die christliche Bibel ist und diese zugunsten Satans umdeuten.

Deshalb sind es auch eher umgekehrte Christen.

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Anthanasius  22.04.2024, 18:25
@Pervicacia

Okay, ich dachte ehrlich gesagt, dass mehr an Satan als Entität glauben. Aber da bist du mehr drin als ich.

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MagisterSamael  22.04.2024, 20:23
Es gibt keinen einheitlichen Glauben, der alle Satanisten vereint.

Es gibt in der Tat aber nur eine Kodifizierung, die schriftlich verfasst wurde und diese ist die satanische Bibel durch Anton LaVey.

Auch wenn es immer wieder Personen gibt, die sich ein eigenes Glaubenskonstrukt erschaffen, gibt es nur eine Form des Satanismus, der unwidersprüchliche und eindeutige Aussagen tätigt und eine klare Linie vorgibt.

Dieser ist Atheistisch.

Zudem gehört ein überwiegender Großteil der Satanisten diesem Satanismus auch an.

Nur ein geschwindend geringer Teil hat sich einem "theistischen Satanismus" zugewandt. Und hier ist auch egal welche dieser Personen du fragst, du wirst immer eine andere Antwort erhalten, woran sie da überhaupt konkret glauben und was ihre Leitsätze sind, denn: Es gibt eben keine Kodifizierung.

Fachlektüre, sehr empfehlenswert:

https://academic.oup.com/book/2880

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