Arbeitsplatz wechseln: ja oder nein?
Ich arbeite als klinischer Neuropsychologe in einem kleinen Krankenhaus. Mit meinem Chef verstehe ich mich sehr gut. Er ist sehr freundlich zu mir und ist auch sehr zufrieden mit meiner Arbeit. Er sagte mir heute Morgen noch, dass ich ausgezeichnete Arbeit leiste. Wir haben allerdings einen ltd. Oberarzt, der sehr schlecht mit dem Kollegium umgeht und ihnen sogar droht ("es ist wie bei der Herr der Ringe, manche Berufsgruppen müssen geknechtet werden" oder "ich werde dich psychisch brechen"). Da viele meiner Kolleginnen und Kollegen mental zusammengebrochen sind, habe ich mich beschwert. Der entsprechende Kollege musste die Station wechseln. Heute Morgen habe ich gesehen, dass eine ltd. Position als Psychologe bei uns im Krankenhaus gesucht wird. Mein direkter Vorgesetzter sagte heute Morgen, dass dies überhaupt nichts mit meiner Leistung zu tun hätte, weil ich ausgezeichnete Arbeit leisten würde und das eher ein Einschüchterungsversuch ist (er hat genau das Gleiche erlebt). Wir hatten in der letzten Zeit eine Kündigungswelle im Unternehmen und das Krankenhaus ist aufgrund der schlimmen Arbeitsverhältnisse in Verruf geraten und erregte dadurch auch viel mediale Aufmerksamkeit. Ich weiß jetzt ehrlich nicht wie ich mit der Situation umgehen soll und ob ich direkt nach einem neuten Job suchen soll. Ich habe hier gute Freunde gefunden und komme auch sehr gut mit dem Kollegium aus, jedoch möchte ich, wenn ich aus irgendwelchen Gründen unerwünscht bin, den Arbeitsplatz wechseln. Das Management meinte letztens auch noch, dass ich für das Unternehmen unverzichtbar wäre^^. Ich bin mit meinem direkten Vorgesetzten außerdem sehr gut befreundet. Er ist ein sehr guter Mensch und wurde auch schon bedroht, weil er sich für andere Menschen im Unternehmen eingesetzt hat und sich schützend vor sie gestellt hat.
Was würdet ihr tun?
Ach ja, ich arbeite zusätzlich an einer Dissertation. Die möchte ich nicht in Gefahr bringen, jedoch sollte auch dies kein Problem darstellen, weil ich mich sehr gut mit meinem Professor verstehe. Meine Abschlüsse habe ich alle mit einer 1 beendet, sodass ich, wie eine Kollegin meinte, mit "Kusshand" überall genommen werden sollte. Für mich sind einfach Sicherheit und Stabilität das Wichtigste im Berufs- wie auch im Privatleben - eben auch weil ich nebenbei noch promoviere.
Das Ergebnis basiert auf 7 Abstimmungen
2 Antworten
Ich würde die Dissertation fertig machen und mich danach umsehen
die dauert aber noch mindestens drei Jahre. Ich wurde erst vor einem Monat offiziell als Doktorand angenommen :(
Ich würde das abhängig davon machen, wie wohl du dich allgemein dort fühlst. Vielleicht merkst du ja selber, dass es eventuell Zeit ist diesen Arbeitsplatz zu wechseln, weil es sich z.B. einfach anders anfühlt oder du ständig in der Angst leben musst, gekündigt zu werden. Ich würde mich aber auf jeden Fall schon bei anderen Krankenhäuser bewerben, einfach zur Sicherheit.
Verständlich.. vielleicht wartest du echt erstmal ab, ich kann das ja nicht einschätzen wie genau das dort ist und wie sehr es dich belastet.
Ich möchte mich auch nicht demütigen lassen. Auf der anderen Seite habe ich innerhalb von 1.5 Jahren zwei Gehaltserhöhungen erhalten..