(An alle Mitglieder der katholischen Kirche) warum seid ihr noch nicht ausgetreten?

15 Antworten

Vielleicht gehören die Mitglieder der kath. Kirche nicht der Wegwerfgesellschaft an. Denn Konsequenzen ziehen heißt ja nicht unbedingt wegwerfen.

Und/oder die Mitglieder der katholischen Kirche wissen möglicherweise, dass die Skandale nicht "die" kath. Kirche zu verantworten hat, sondern einigen schwarze Schafe, die zu Tätern geworden sind sind.

Oder sie schauen genauer hin und sehen, dass es in dem Gutachten, das zuletzt Aufsehen erregt hat, wesentlich nicht um Täter ging, sondern darum, dass Personalchef ihrer Verantwortung nicht hinreichend nachgekommen sind.

Vierter Grund, den ich dir zum Verständnis anbieten kann: Menschen sind gläubig, weil sie an Jesus glauben - nicht an Pfarrer und Bischöfe.

Die katholische Kirche ist da um den Menschen zu helfen. Und der größte Teil der katholischen Kirche und deren Einrichtungen tun das auch. Allerdings ist der Umgang mit Frauen, die Missbräuche und deren Aufarbeitung katastrophal und nicht akzeptabel.

Ich bin nicht Mitglied der katholischen Kirche. Doch sehe ich keinen Grund andere für einen Kirchenaustritt zu motivieren.

Es gibt in Deutschland 12.000 Priester und Hunderttausende freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Jede Tat ist eine Tat zu viel. Doch wegen vielleicht ein paar Hundert Tätern, gleich die ganze Kirche unter Generalverdacht stellen und zu bestrafen, das finde ich überrissen.

Missbrauch gibt es auch in Schulen, Heimen, Privat, Vereinen... Bis jetzt habe ich keine Statistik bekommen - mehrmals hier auf GF danach gefragt - dass der Missbrauch in Kirchen überproportional zu den anderen genannten Orten vorgekommen ist. Wenn im Sportverein X im Ort Y ein Missbrauch vorkommt, dann nehme ich mein Kind auch nicht aus dem örtlichen Verein.

In "meiner" Stadt macht die katholische Kirchgemeinde hervorragende Sozialarbeit. Viele Bereiche werden zu 100 % von Kirchengeldern bezahlt und ohne staatliche Hilfen. Zum Beispiel wenn eine Person plötzlich in finanzielle Not gerät. Sie bekommt sofort Hilfe, egal ob Christ, Muslim oder Atheist. Wenn viele deinem Vorschlag folgen würden, wäre diese Hilfe und zahlreiche weitere soziale Aufgaben nur noch eingeschränkt möglich.


fenschel  26.02.2022, 15:24

Naja ich arbeitete auf dem Sozialamt und weiss dass die Kirchen Geld "vorschiessen" können. Sie es aber mit äußerster Hartnäckigkeit von den Sozialämtern und Krankenkassen wieder reinholen.

Dachte auch früher die Heilsarmee kümmert sich selbstlos um Obdachlose..

Die müssen knallhart ihre Miete zahlen, und die wird dann vom Amt 1 : 1 geholt

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Ontario  18.04.2022, 09:47

Der Unterschied bei einer Bewertung dürfte wohl darin zu sehen sein, dass die Kirche den Gläubigen vorgibt, wie sie sich zu verhalten haben.

Klar gibt es Missbrauch in verschiedenen Einrichtungen. Missbrauch ist Missbrauch, egal von wem begangen.

Angeblich sollen es weltweit über 3000 Priester sein, welchen man Missbrauch vorwirft. Doch bei der Aufklärung glänzt die Kirche mit Vertuschung.

Die Kirche soll eine Vorbildfunktion erfüllen und da passen Missbräuche dieser Art eben nicht. Wenn ich mein Kind jemanden anvertraue, so gehe ich davon aus, dass dem Kind kein Schaden zugefügt wird.

Ganz egal was die kirchlichen Einrichtungen leisten, es gibt für solche Vergehen keine Entschuldigung,

Bei uns in der Stadt gibt es einen kath. Pfarrer der mit seiner Haushälterin zwei Kinder hat. Die Kinder leben in einer Pflegefamilie. Die Mutter darf den leiblichen Vater ihrer Kinder beim Amt nicht angeben. Die Kirche kommt für die Kosten der Kinder solange auf, solange der Erzeuger verschwiegen wird. Würde die Frau den Priester als Erzeuger ihrer Kinder nennen, würde die Kirche nicht mehr für die Kinder bezahlen.

Es gibt doch einige Punkte die zur Kritik veranlassen. Man darf nicht nur die positiven Seiten sehen, es muss auch über die negative Seite erlaubt sein, zu diskutieren.

Ich habe mich vor zwei Jahren entschlossen, aus der Kirche auszutreten. Zahle im Jahr ca. 3600.--€ an Kirchensteuer als Freiberuflicher. Auch mit meinem Geld werden Missbrauchsopfer entschädigt, obwohl ich frei von jeglicher Schuld bin.

Aufgrund meines Kirchenaustrittes erhielt ich dann ein Schreiben meiner Pfarrei, dass ich mit diesem Austritt all meine Patenschaften verloren hätte.

Damit kann ich leben. Wenn ich nur dann als Gläubiger zähle, wenn ich genug Geld springen lasse, dann war mein Austritt nicht der falsche Weg. Kann auch an Gott glauben, ohne Geld abführen zu müssen.

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Bodesurry  18.04.2022, 17:30
@Ontario

Jeder Fall ein Fall zu viel. Da gebe ich Dir völlig recht. Du schreibst von 3.000 Priestern weltweit. Ich denke es sind mehr. Doch für Deutschland wären es dann wahrscheinlich ein paar Hundert. Das würde bedeuten, dass man über 10.000 Priester wegen den Tätern bestraft.

Die Vorbildfunktion hat nicht nur die Kirche. Auch der Verein, das Heim oder die Schule haben sie.

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Aus Faulheit. Musste bisher kaum Kirchensteuer zahlen.


wolfruprecht  16.02.2022, 22:06

Eine selten ehrliche Antwort......andere antworten wahrscheinlich auch ehrlich, aber dein Beitrag sticht richtig raus aus der Masse! 😊👍

Vor vielen Jahren in meiner Jugend hatte ich auch eine Phase, wo es eigentlich logisch gewesen wäre, aus der Kirche auszutreten. Hatte aber aus Nachlässigkeit nicht gemacht, vielleicht sah ich auch nicht so sehr die Notwendigkeit. Etliche Jahre später war das Nichtaustreten aus der Kirche entscheidend, als ich Diakon werden wollte. Wäre ich damals ausgetreten und später wieder eingetreten, hätte ich nicht geweiht werden können. So wurde meine Nachlässigkeit/Faulheit zum Segen. Ist schon manchmal komisch, was so im Leben sich entwickelt.

Einer aus meinem Kurs, der sich früher in einer Freikirche bekehrte und aus der Katholischen Kirche damals folgerichtig austrat, trat einige Jahre später aus Überzeugung wieder ein. Der frühere Austritt war aber dann kirchenrechtlich ein Hindernis für die Weihe zum Diakon. Es hätte zwar eine Möglichkeit gegeben, trotzdem geweiht zu werden, nur hatte da seine Frau nicht mehr mitgemacht. Letztendes brach er die Ausbildung dazu ab. War schade, aus meiner Perspektive.

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Es gibt einzelne schlechte Menschen in der Kirche ja. Das macht die Kirche aber noch lange nicht schlecht. Ziel muss es sein diese Menschen zu finden und ihrer weltlichen Strafe zuzuführen. Die von Gott kommt später.