Grundsätzlich dürfen Lehrkräfte ihre Überzeugung nicht direkt mit Schüler/innen teilen. Sie sind gewissermaßen zur Neutralität verpflichtet.
Im Fach Politik ist das allerdings schwer, da Politik komplett neutral nicht möglich ist. Und zu Diskussionen gehört eben auch die persönliche Meinung dazu. Die Grenze zwischen persönlicher Meinung und neutraler Wissensvermittlung ist schwierig. Schließlich sollte Politikunterricht nicht nur daraus bestehen, dass man Schüler/innen den Aufbau des Parlaments erklärt.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es immer drauf ankommt. Vor allem welche Leute in welchem Kurs sitzen. Ich selbst saß in einem Politikkurs mit einer Lehrerin, die ich lange kenne. Das Verhältnis war also sehr offen, auch dem Rest des sehr kleinen Kurses gegenüber. Von daher konnten wir (weil wir eben ein einzelner, kaum bekannter Kurs waren) auch offener mit Politik umgehen.
Zwar gab es nie Diskussionen darüber welche Partei man wählt, aber klar ist, dass wir auch über rechtsextreme Parteien wie die AfD gesprochen haben. Auch Populismus und den Umgang mit Falschinformationen haben wir behandelt. Genauso haben wir gemeinsam den Wahl-O-Mat damals getestet und über politische Einstellungen gesprochen. Und das ist für mich vollkommen in Ordnung.
Klar ist aber, dass diese Art von Offenheit und Unterricht nicht überall so klug ist. In großer Runde wäre ich nicht so transparent gewesen. Da wir aber ein kleiner Kurs waren, der sich inhaltlich sogar recht ähnlich war, herrschte da ein anderes Klima. Und das ist vollkommen in Ordnung.
Aber klar, wenn es zu starker Reibung kommen könnte oder das Verhältnis zwischen Lehrkraft und Kurs nicht so da ist, dann ist das gewagt und unklug so direkt zu werden.
Wenn dir das zu weit geht, dann musst du das halt bei der Schulleitung oder bei der Jahrgangsleitung melden.