Innenarchitektur- gefragter Beruf?

3 Antworten

Was heißt schon „gefragt“? Wenn du jetzt einen „gefragten“ Job erlernst, wer garantiert dir, dass der nicht nach deinem Studium auch nicht mehr „gefragt“ ist, zumal ihn dann ja zig Leute studiert haben, weil er so hip ist. Das Wellenprinzip … der Unterschied zwischen Architektur und Innenarchitektur ist groß, aber beide arbeiten am Bau, wenn es also der Baubranche generell gut oder schlecht geht, geht es auch den (Innen-)Architekten gut oder schlecht. Das Aufgabenfeld ist allerdings jeweils ein völlig anderes! Hinzu kommt, dass der Architekt, wenn er sich nicht auf Umbau und Altbausanierung spezialisiert hat, im Neubau arbeitet – dafür müssen erstmal Aufträge und Raum in der Stadt da sein! Der Innenarchitekt befasst sich meist mit bestehenden Räumen, ist also nicht vom Neubau abhängig. Andererseits bekommt der Architekt den Auftrag natürlich zuerst (was will man auch ausbauen, wenn noch gar nichts da steht?), was z.T. dazu führt, dass der Innenarchitekt keinen Auftrag mehr bekommt. Aber das sollte für dich kein Kriterium sein – wenn du Lust auf diesen Beruf und Durchsetzungsvermögen hast, dann wirst du auch gut sein und dann bekommst du auch einen Job! Ich kenne Büros, in denen arbeiten 50 Innenarchitekten, es gibt schon einige von uns und wir arbeiten alle an irgendetwas. Reich wirst du allerdings nicht in diesem Bereich, das musst du dir klar machen. Die Einstiegsgehälter sind ein Witz und die Arbeitsbelastung enorm. Bezahlte Überstunden sind die Ausnahme, Wochenendarbeit nicht unbekannt. Das ist aber in der gesamten Kreativbranche so. Aufgabenfelder können sein (um dem Privatfernseh-Irrtum, die Innenarchitekten würden nur Privathäuser einrichten, mal entgegenzuwirken!): Büro- und Arbeitsräume mit Schwerpunkt auf Arbeitsplatzergonomie, Lichtplanung, Repräsentanz, Museumsarchitektur und Ausstellungsgestaltung unter Beachtung von Laufwegen, Wahrnehmungsgrundsätzen, pädagogischen Ansätzen und Grafik, Hoteleinrichtungen, Ladenbau und Shopdesign, Messebau, öffentliche Gebäude (Schulen, Kindergärten, Behörden, Ämter, Rathäuser, usw.), Arztpraxen, Restaurants bis hin zu Möbel- und Produktdesign, Materialdesign, Grafikdesign. Es gibt viel zu tun! :) Allerdings ist natürlich in Großstädten die Auslastung sehr viel besser und die meisten Innenarchitekten arbeiten überregional bis international, um eine Auslastung mit Aufträgen zu erreichen. Viele haben sich auf einen oder mehrere der vorgenannten Bereiche spezialisiert, das sieht man schön in den Büroprofilen auf den Websites, man kann sich also in dem Bereich bewerben, in dem man gern arbeiten möchte. Voraussetzungen sollten sein: Räumliches Vorstellungsvermögen, Zeichenfähigkeit, Kreativität, Interesse an Gestaltung, Ästhetik, Technik. Der Innenarchitekt macht nicht nur „die Wände schön“, sondern macht auch Elektro- und Belüftungsplanungen, zeichnet Fliesenspiegel und Wandaufbauten und muss ein konstruktives Verständnis für Möbel und Innenraumausbau haben. Nicht umsonst ist man Diplom-Ingenieur (jetzt beim Bachelor allerdings „Bachelor of Arts“).


candycake22  23.10.2013, 22:54

Super Antwort. Daumen hoch von einem "Kissenknicker" zum anderen :-))

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Erst einmal sollte man für einen Beruf im Architektiur und als Innenarchitekt studiert haben.

Aber das Problem ist, dass es schon wenige Architekten gibt, noch weniger Innenarchitekten. Und dann einen guten zu finden ist schwierig.

Du musst einmal überlegen, das Innenarchitekten den Leuten zwar viel Arbeit wegnehmen, die eigene Einrichtung zu gestalten. Das nutzen nur wenige Wohnungs- oder Hausbauer, da damit das eigene Wohnbild vorgeschrieben würde. Ich personlich würde, wenn ich umziehe oder ein Haus bauen würde, keinen Innenarchitekten einschalten, da mir dann das persönliche Lebensbild wichtiger wäre.

Deswegen gibt es auch so wenige in dem Job. Und davon haben nur wenige entsprechend einen guten Stand, dass sie seriös und gut davon leben können.


candycake22  22.10.2013, 00:38

Die wenigsten Innenarchitekten werden Dir deine Einrichtung planen, wenn Du Umziehst. Vielleicht solltest du dich mal mit dem Berufsbild des Innenarchitekten naeher befassen.

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Krapfen12  23.10.2013, 13:43
@candycake22

Dem schließe ich mich an. Planst du auch dein Hotel komplett selbst? Dein Büro, deinen Laden, dein Restaurant, dein Museum? DA liegt die Vielfalt der innenarchitektonischen Arbeit.

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Für meine Begriffe ist Innenarchitekt kein gefragter Job mehr. Ggf. kann es anders aussehen wenn du in der Nähe einer Großstadt wohnst.