Geplagt von pathologischem Zwangsdenken über die Sinnhaftigkeit aller konstruierten Sätze?

2 Antworten

Zur dritten Frage:

Ich bin so gerne im Urlaub. Umgewandelt in die indirekte Rede: Er sei so gerne im Urlaub. Oder: Er würde so gerne im Urlaub sein. Den Konjuktiv II nimmt man hier eher nicht: Er wäre so gerne im Urlaub. Denn, warum sollte man es machen, da keine Verwechslungsgefahr mit dem Indikativ besteht?

Wenn der Satz eine Vorstellung sein soll, den jemand in der dritten Person ausspricht (ein König), dann würde man aber den Konjunktiv II nehmen.

Zur vierten Frage: hätte. Polizist: habe.

Zur zweiten Frage:

Im Internet stand, dass "würde + Infinitiv des entsprechenden Verbs" die Alternative zum Verb im Konjunktiv 2 Präteritum sei. Jedoch ergibt das keinen Sinn für mich: "Sie sagte, er ginge nach Hause." ist nicht das selbe wie: "Sie sagte, er würde nach Hause gehen." Die eine Handlung ist geschehen, die andere noch im Ablauf oder in der Zunkunft.

Inwiefern? Weil er ging und er ginge ähnlich klingen?

Zur ersten Frage:

Die Mathematikaufgabe ist für mich ein Problem, das ist real, für Sie stellt sie kein Problem dar. Deshalb bin ich für Variante 3: Ich wüsste nicht, dass es ein Problem ist. Seit wann ist Mathematik ein Problem? Ich wüsste es nicht.

Das war meine Antwort ohne Gewähr!

Mich macht das wahrlich verrückt und ich werde zunehmend von dem Gefühl geleitet, meinen Sprachfluss und das Verständnis für die Sprachen zu verlieren. Die übliche Frage: Wie kann ich dem vorbeugen?

Sie können sich den Newsletter der Duden-Sprachberatung über sprachliche Zweifelsfälle zuschicken lassen:

https://www.duden.de/newsletter

Oder Sie studieren im Duden "Sprachwissen" in "Sprache und Stil":

https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber

Sie können sich auch im "Grammatischen Informationssystem" des Leibnitz-Instituts für deutsche Sprache umtun, z. B. in der "Grammatik in Fragen und Antworten":

https://grammis.ids-mannheim.de/fragen

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Verbesserungen.

Die Lehrerin unterstellte dem Schüler, dass er nicht die Hausaufgaben gemacht hätte.
Die Lehrerin unterstellte dem Schüler, dass er nicht die Hausaufgaben gemacht habe.

Ich vermute, ursprünglich sage die Leherin zum Schüler: "Du hast deine Hausaufgaben nicht gemacht!"

Wenn Zweifel an der Aussage der Lehrerin bestehen: Die Lehrerin unterstellte dem Schüler, dass er nicht die Hausaufgaben gemacht hätte.

Sie meinte, sie habe ihre Hausaufgaben machen müssen.
Sie meinte, sie hätte ihre Hausaufgaben machen müssen.

Sie meinte, sie habe ihre Hausaufgaben machen müssen.

Sie sagte: "Ich muss meine Hausaufgaben machen." (Originalsatz)

Sie meinte, sie hätte ihre Hausaufgaben machen müssen.

Sie sagte: "Ich habe meine Hausaufgaben nicht gemacht. Deshalb habe ich eine Fünf in der Klassenarbeit bekommen. Ich hätte meine Hausaufgaben machen müssen."

Sie erklärte dem Polizisten, er habe es machen müssen.
Sie erklärte dem Polizisten, er hätte es machen müssen.

Der Polizist hat es zwangsweise ja tatsächlich gemacht. Es handelt sich also um nichts Vorgestelltes, also kein Konjunktiv II.

Hier meine Korrekturen und Anmerkungen:

Guten Abend! Mit der schon im Titel geschriebenen Offenbarung meines Problems möchte ich nicht ausschließlich Personen ansprechen, die aus dem Fachbereich Psychologie stammen. Ferner bitte ich sehr darum, meine folgenden Sätze in Bezug auf ihre grammatikalische Richtigkeit zu verbessern und meine Fragen dazu kurz zu beantworten.

Seitdem ich mich nun wieder der englischen Sprache in intensiverem Maße gewidmet habe, weil dies väterlicherseits meine Muttersprache ist, habe ich mich entschlossen, in meiner grammatikalischen Ausdrucksweise beim Sprechen grundlegend formaler zu werden. Dadurch jedoch, dass ich in allen Situationen des Alltags Deutsch spreche, ist mein englischer Wortschatz leicht verkümmert, und ich wende ‒ wie es auch bei vielen im Deutschen der Fall ist ‒ im Englischen manchmal die Zeitformen falsch an.Ich möchte nun mal perfektes Englisch und Deutsch sprechen, keine Umgangssprache. Jedoch bin ich nach und nach immer stärker ins Stocken geraten, da mir bewusst wurde, dass auch ich von umgangssprachlicher Rhetorik stark geprägt bin. Seither habe ich jetzt das Problem, dass ich beim Sprechen in zunehmendem Maße beginne zu stocken, da ich im Vorfeld über die korrekte Konstruktion und Sinnhaftigkeit meiner Sätze und auch der des Gegenübers nachdenke. Mich macht das wahrlich verrückt, und ich werde zunehmend von dem Gefühl geleitet, meinen Sprachfluss und das Verständnis für die Sprachen zu verlieren. Die übliche Frage: Wie kann ich dem vorbeugen? ‒

1.     Du hast recht, der zweite Satz ist der beste: »Ich wüsste nicht, seit wann es ein Problem wäre.«

2.     Zu meiner zweiten Frage. Ist »würde« + Infinitiv das Futur 1 im Konjunktiv 2? Meines Erachtens kann dies nicht ausschließlich sein, veranschaulicht an den drei Sätzen.

Der Humorist explizierte, dass morgen alle über seine Witze lachen würden.

Kommentar: Abgesehen davon, dass »explizieren« an dieser Stelle keinerlei Sinn ergibt im Deutschen, ist das »würden« zwar korrekt, hat aber in diesem Fall keinerlei konjunktivische Funktion, sondern ausschließlich futurische. Auch hier hast Du also richtig gedacht.

Die Tochter sagte zu ihrer Mutter am Telefon, dass sie gerade gehe.

Sie meinte, sie müsse ihre Hausaufgaben machen.

Im Internet stand, dass »würde + Infinitiv des entsprechenden Verbs« die Alternative zum Verb im Konjunktiv 2 Präteritum sei. Jedoch ergibt das keinen Sinn für mich: »Sie sagte, er ginge nach Haus« ist nicht dasselbe wie »Sie sagte, er würde nach Hause gehen.« Die eine Handlung ist geschehen, die andere noch im Ablauf oder in der Zukunft.

Kommentar: Der Satz kann auf zweierlei Weise erscheinen:

Konj. 1: Sie sagte, er gehe nach Hause. ‒ Das bedeutet, dass er just in dem Moment, in dem sie spricht, nach Hause geht.

Konj. 2: Sie sagte, er ginge nach Hause. ‒ Das bedeutet einen hypothetischen Fall, z. B.: Wenn niemand mit ihm kommt, ginge er (selbst ebenfalls) nach Hause.

3.     Ist es korrekt, wenn man anstatt »wäre« auch »würde sein« verwendet/verwenden würde?

a)     Er wäre so gerne im Urlaub.

b)    Er würde so gerne im Urlaub sein.

Nein, es ist nicht korrekt. Man muss »wäre« verwenden. ‒ No discussion.

4.     Konjunktiv Perfekt oder Plusquamperfekt?

Es ist nur Satz 2 richtig, also: »Die Lehrerin unterstellte dem Schüler, dass er nicht die Hausaufgaben gemacht habe

Sie meinte, sie habe ihre Hausaufgaben machen müssen ‒ und deshalb nicht zum Sport gehen können. ‒ Der Satz ist korrekt.

Sie meinte, sie hätte ihre Hausaufgaben machen müssen ‒ habe es aber vorgezogen, zum Sport zu gehen. ‒ Auch dieser Satz ist korrekt.

Sie erklärte dem Polizisten, er habe es machen müssen. ‒ Simple reported speech; kein Fehler.

Sie erklärte dem Polizisten, er hätte es machen müssen. ‒ Hier ist »hätte« falsch; es muss »habe« heißen. ‒ Auch hier: einfache indirekte Rede, also Konjunktiv I.

Ich bedanke mich herzlich dafür, dass Sie sich für diesen Text Zeit genommen haben!

Viele Grüße!
Achim