Die Pop Kultur der 80er Jahre im Vergleich zur heutigen? Eure Meinung?
4 Antworten
Vor ein paar Tagen hat ein Nutzer so eine ähnliche Frage gestellt. Ich erlaube mir deshalb meine Antwort zu kopieren, die dazu eigentlich alles sagt, unabhängig zur Musik der 80er.
Jeder wird da auf seine Weise antworten. Fakt ist, dass sich die Popmusik, um die es wohl hier geht, seit Jahrzehnten immer mehr angleicht. Man kann heute Schlager hören oder 'normale' Popmusik, man wird da keinen gravierenden Unterschied mehr feststellen, was den Sound als solchen betrifft. Wer will schon sagen, das und jenes ist Popmusik und das ist Schlager. Und es ist ja auch so, es kommt kaum noch ein neuer Stil...alles schon dagewesen. Stattdessen wird eben 'alte' Popmusik neu aufgemotzt und erreicht wieder die Chartspitze. Dabei wissen viele Leute gar nicht, dass es viel Musik gibt, die vor 50 oder 60 Jahren schon da war, nur eben in einem anderen soundtechnischen Gewand. Hier ein wenig mehr Bass, da ein wenig mehr Schlagzeugwums, die Geschwindigkeit ein wenig schneller...und fertig ist ein 'neuer' Song. Es geht nicht mehr ums hören, es geht ums Spaß haben, die Leute sollen mitsingen...und natürlich sollen sie kaufen, das wichtigste heutzutage überhaupt. Nichts kann banaler sein, Hauptsache ist, es wird als der Knaller schlechthin vermarktet. Das sieht man ja auch hier auf GF. Was manche Kids für 'gut' befinden....da frage ich mich doch...wie kann das sein...aber egal, so läuft es eben in diesen Zeiten....und besser wird es nicht werden.
Da muss ich leider widersprechen. In den 80ern, zumindest bis 89‘ wurde keine Musik zu Hause gemacht. Es war alles viel zu teuer, es gab auch keine Software für die damaligen Computer. Die eh zu wenig Leistung gehabt hätten. Es wurde alles (Auch NDW und auch DaDaDa in professionellen oder zumindest halbwegs professionellen Studios aufgenommen, mit teuren und störanfälligen Bandmaschinen. Und die typische Musik der begann auch mit keinen Casio Keyboard sondern mit sehr teueren und seltenen Synthesizern, teilweise noch aus den 70ern (Prophet 5, Moog etc). Und die Synthesizer der neuen deutschen Welle waren alle sauteuer und unbezahlbar für 99% der Musiker. (Oberheim OB-XA, Roland Jupiter 8, Linn Drum etc.)
Und Heike Makatsch und Raab waren 90er. Kann es sein, dass du dich im Jahrzehnt geirrt hast?
Hmh, seltsam, ich war 1984 in Bielefeld am studieren und hatte daheim ein Studio mit sehr teuren Geräten. DX7 II, Roland D-110, TR-808, Akai AX-80, Mischpult und Sequencer. In meinen Semesterferien arbeitete ich bei Bertelsmann und schaltete jeden Morgen um 5 Uhr MTV ein, um wach zu werden für die Frühschicht in Gütersloh. Möglicherweise war das das US- Original. Aber die neue deutsche Welle entstand in vielen Hinterhöfen, bei Jugendgruppen, in der Berliner Szene. Ich glaube, beides stimmt: Junge Leute hatten solche Geräte wie ich, kamen so an die elektronische Musik, aber die Plattenaufnahmen waren im Studio. Ich hatte damals die Zeitschrift KEYBOARDS abonniert und war auf dem Laufenden was den Markt und die Szene anging.
Dann warst du aber ein ziemlich wohlhabender Student. Und aufgenommen hat man auf Bandmaschinen 16 oder 24 Spuren.
Ich hab eine sehr gute "Daueranstellung" bei Bertelsmann gehabt, ich hatte als Student riesiges Glück. Damals hiess es, wenn man einmal einen Studentenjob dort hat und sich bewährt, dann nehmen sie Dich immer wieder, wenn Du Zeit hast. Ich hab damals dort 5000 DM im Monat verdient (Drei-Schichtbetrieb). Einmal bekam ich sogar die Möglichkeit 6 Monate am Stück zu arbeiten bei Telemedia. Weil ich mich mit Computern auskannte, bekam ich den Sahnejob: Ein Computerarchiv für die ersten Video-Discs von Philips (Vorläufer der DVD) zu erstellen. Das war echte Pionierarbeit und wurde so gut bezahlt, dass ich dafür mein Studium unterbrach. Alles Geld hab ich immer grad ausgegeben - für Musikgeräte, Auto und Bücher. Da ich zu der Zeit schon verlobt war und mit meiner Verlobten zusammenwohnte, war die Miete günstig. Es war eine tolle Zeit in Bielefeld, wirklich... heute mache ich Musik mit einem Roland- Juno X, ein unglaubliches Gerät! Der Fortschritt bei den Synthis - wo Tangerine Dream ganze Wände mit Steckleisten brauchte, habe ich für diese Musik EIN Gerät....Und Du? Bist Du Musiker?
Sie war noch differenter und nicht der Einheitsbrei a'la Kpop
Die 80er Jahre waren ein besonderer Höhepunkt in der Musikgeschichte, vor allem wegen des Aufkommens von MTV und den tollen Musikvideos. Da wollte jeder mitmischen und Kunst wurde multiplex.
In vielerlei Hinsicht wurde alles, was heute an Wichtigem gemacht wird, in den 1980er Jahren begründet: Pop, Hip-Hop, Rap, elektronische Musik.
In dieser Zeit gab es die ersten digitalen Synthesizer und die ersten superguten Drumcomputer (T-808) und das alles zusammen, neue Instrumente, die plötzlich von vielen gespielt werden konnten, Video-Technik liess das Land in Musik zerfliessen und erbeben. Auch Trance entstand dort. Auch weil die Laser-Technik Einzug hielt in die Discos...
Ich kaufte damals auch einen DX-7 und legte los!
Früher war die Musik schöner.
Ein Durchbruch in der Musik der 80er war der kleine Casio Synthesizer, den Stefan Remmler mit der Band Trio in seinem Stück "Dadada" vorstellte. Alle wollten den haben, der wurde ein Hit in vielen Kinderzimmern. Dann zog Atari nach mit Atari 500-Computer und lauter neue Keyboards, Workstations von Yamaha, Korg, Roland und Akai wurden auf den Markt geworfen. Jeder konnte daheim mit einfachsten Mittel Tanzmusik produzieren: So entstand die Neue Deutsche Welle, naive schlichte gestrickte Musik, reduziert bis ins Dadaistische. Kraftwerk wurde berühmt, und DAF (Deutsche amerikanische Freundschaft) reizte mit ihrer SM-Interpretierung das Genre aus. Es war eine so kreative Zeit, die Musik feierte sich selbst... Mit Heike Makatsch (MTV) und Stefan Raab (VIVA) wurde das Influencertum schon vorbereitet.