Wieso gibt es mehr Blonde als Rothaarige?

4 Antworten

Das ist "simple" Populationsgenetik.

Hast du schon einmal etwas vom Hardy-Weinberg-Gesetz gehört? Es besagt, dass die Häufigkeit (Frequenz) der Geno- und Phänotypen in einer Population ein über die Zeit stabiles Gleichgewicht erreicht (d. h. sich nicht verändert), wobei das Gleichgewicht nur von den anfänglichen Allelfrequenzen abhängig ist, also quasi von den "Startbedingungen".

Die verschiedenen Allele sind ja in den unterschiedlichen Populationen ungleich verteilt. Nehmen wir das Rothaarallel als Beispiel. Es tritt mit der größten Frequenz im britischen und irischen Raum auf, wo viele Nachfahren der Kelten leben, bei denen das Allel für rote Haare weit verbreitet war. In Deutschland ist diese Genvariante seltener, also muss auch der Anteil Rothaariger geringer sein. Heißt also: ist ein Allel in der "Gründerpopulation" häufig, tritt das Merkmal in den nachfolgenden Generationen ebenfalls sehr häufig auf. Es muss dabei nicht einmal ein dominant vererbtes Merkmal sein. Die Genvarianten für helle Haut z. B. sind ebenfalls rezessiv vererbte Formen von Albinismus und treten in Europa sehr viel häufiger als die dominant vererbten Allele für dunkle Haut auf.

Wo eine Genvariante (Allel) neu entstanden ist, wird sie sicher häufiger sein als anderswo. Sofern nämlich anderswo nicht dieselbe Mutation unabhängig ebenfalls auftritt, kann sie dort nur in den Genpool gelangen, wenn erst ein Individuum, das Träger des Allels ist, aus einer anderen Population einwandert. So geschehen z. B. in Bayern, wo die ersten Siedler auf der Münchner Schotterebene die Kelten waren, bei denen das Rothaarallel wie oben schon erwähnt sehr häufig vorkam. Sie mischten sich später mit den Römern und mit germanischen Stämmen und so ging daraus das Volk der Bajuwaren hervor. Der teils keltische Ursprung hat zur Folge, dass bis heute in Bayern der Anteil Rothaariger etwas höher ist als im Rest Süddeutschlands.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Bei Rothaarigen ist es so, dass beide Elternteile das Merkmal vererben müssen. Das war vor fast 25 Jahren eine echte Überraschung für uns 😁 😁.


User1212121 
Fragesteller
 15.05.2024, 10:50

Das ist auch bei Blonden so

Am häufigsten gibt es Braun Dominant und Blond rezisiv

Das selbe ist mit Roten Haaren der fall. Nicht Rot ist Dominant, Rot ist rezisiv

0
Erdbeermuesli  15.05.2024, 14:05

Aber Angela Ermakova hat doch keine Merkmale roter Haare in ihren Genen ? ? ?

0

Nur etwa ein bis zwei Prozent der Weltbevölkerung haben naturrotes Haar. Die häufigste Ursache ist eine Variation auf dem Chromosom 16, die zu einer Veränderung des Proteins MC1R führt (eines Melanocortinrezeptors). Anstatt des dunkleren Melanins befindet sich infolgedessen Phäomelanin in Haut, Haaren und Augen.

Die Bildung von Eumelanin wird durch ein spezielles Gen, das sogenannte mc1r-Gen, gesteuert. Bei den meisten Rothaarigen ist dieses Gen funktionslos. Als Folge überwiegt das Pigment Phäomelanin, das ihnen neben rotem Haar auch eine helle Haut und viele Sommersprossen beschert.

Damit ein Baby rote Haare bekommt, müssen beide Elternteile diese Genmutation in sich tragen – sie müssen dabei aber nicht selbst rote Haare haben.

Woher ich das weiß:Recherche

Obwohl sowohl blonde als auch rote Haare rezessiv vererbt werden, ist das Gen für blonde Haare aufgrund der höheren genetischen Vielfalt in der Bevölkerung weiter verbreitet.


User1212121 
Fragesteller
 15.05.2024, 10:49

Was meinst du mit höheren genetischen Vielfalt? Die gene die das bestimmen also diese Allelen (glaube die heißen so) hat doch Jeder Mensch.

0